
Am 17.03.2025 hielt Bischof Oster eine eindrucksvolle Predigt in der Andreas-Kapelle, in der er die Diakone aufrief, als das „Salz der Erde“ und „Krieger der Hoffnung“ zu agieren. In seiner Ansprache bezog sich Oster auf eine Lesung aus dem Deuteronomium, die betont, dass Gott in persönliche Beziehung zu den Gläubigen tritt und sie zur Nachfolge einlädt. Er erinnerte zudem an die Mahnung Jesu aus dem Matthäus-Evangelium, die Liebe auch zu Feinden zu praktizieren und regte die Anwesenden an, über verletzende Personen nachzudenken und für sie zu beten.
Oster verdeutlichte, dass Christus in entscheidenden Lebensmomenten radikal anders ist und verglich ihn mit einem Ozean voller Liebe und Wahrheit, der das Wasser eines schmutzigen Teiches erneuert. Er erwähnte auch eine bevorstehende wissenschaftliche Studie zum Thema Missbrauch im Bistum Passau, die sowohl historisch als auch soziologisch aufbereitet werden soll. Eine Handreichung zur Vorbereitung auf diese Studie ist bereits im Umlauf. Der Bischof hob die Absicht hervor, die Kirche selbst zu durchleuchten und aus den Ergebnissen zu lernen. Seit Beginn seiner Amtszeit in Passau gab es etwa ein Dutzend Meldungen zu Missbrauchsfällen, die an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet wurden, wobei er anmerkte, dass „nichts Schwerwiegendes“ bei den gemeldeten Fällen gewesen sei.
Wichtige Themen angesprochen
Zudem sprach Oster über die Bedeutung der Synodalität als Fortsetzung des II. Vatikanums, die als Lebensziel von Papst Franziskus gilt. Er zitierte den Papst, der betont hat, dass die Kirche kein Parlament ist. Die Ergebnisse der letzten Weltbischofssynode in Rom wurden behandelt, wobei Themen wie die Ökumene und das Diakonat der Frau angesprochen wurden. Die jüngste Enzyklika „Dilexit nos“ wurde als Ausdruck von Papst Franziskus‘ Verständnis von Mission interpretiert.
Oster bezeichnete Franziskus als großen Papst und äußerte den Wunsch nach dessen baldiger Genesung. Während der Diskussion äußerten die Diakone Bedenken über den Fortbestand kleiner Strukturen im Bistum, woraufhin der Bischof die Bedeutung einer persönlichen Christus-Beziehung und die aktive Umsetzung der Evangelisierung betonte.
Des Weiteren ehrte Dr. Anton Cuffari den bisherigen Sprecher der Diakone, Konrad Niederländer, der in den Ruhestand geht und über zwölf Jahre im ständigen Diakonat aktiv war. Markus Baldini wurde zum neuen ersten Sprecher gewählt, Andreas Ragal ler zum zweiten Sprecher. Zu den weiteren Mitgliedern des Sprecherats gehören Nikolaus Pfeiffer und Benjamin Bößenroth, während Lisa Pfeiffer und Martina Ragal ler die Vertreterinnen der Frauen der Diakone sind. Sebastian Albert übernimmt die Rolle des Vertreters der Diakon-Anwärter.
In einem anderen Kontext äußerte sich Papst Franziskus in einem veröffentlichten Brief, in dem er um Vergebung für das Versagen der Kirche im Umgang mit Missbrauch an Kindern und schutzbedürftigen Personen bat. In dem Brief, der knapp vier Seiten umfasst, kritisierte er den Klerikalismus und forderte alle Katholiken auf, sich gegen diese Kultur zu engagieren. Anlässe für den Brief waren unter anderem ein Bericht einer Grand Jury in Pennsylvania und Entwicklungen in Chile.
Der Papst gestand ein, dass die Kirche nicht angemessen reagiert hat, als der Umfang des Schadens erkennbar war, und betonte die Notwendigkeit einer „Null-Toleranz-Haltung“ gegenüber Missbrauch. Er erklärte, dass der Schrei der Opfer stärker war als die Versuche, das Thema zu vertuschen, und forderte eine verstärkte Anstrengung zum Schutz von Minderjährigen und schutzbedürftigen Erwachsenen. In seiner Ansprache würdigte er bereits unternommene Aktionen, die jedoch verspätet angewendet wurden.
Der Klerikalismus wurde als eine der Hauptursachen für sexuellen und psychischen Missbrauch identifiziert, da er zu einer Spaltung führt und zur Fortdauer von Missbrauch beiträgt. Franziskus zitierte Kardinal Joseph Ratzinger von 2005 bezüglich des Schmutzes in der Kirche und der Hybris im Priestertum und betonte, dass das gesamte Volk Gottes an der Bekämpfung von Missbrauch und Vertuschung beteiligt sein müsse.