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Künstliche Intelligenz: Wie Deutschland beim Produktivitätswunder zurückfällt!

Eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag des Gemeinschaftsausschusses der Deutschen Gewerblichen Wirtschaft zeigt, dass Künstliche Intelligenz (KI) in Deutschland in den kommenden Jahren kein „Produktivitätswunder“ auslösen wird. Laut der Untersuchung wird die Produktivität durch den Einsatz von KI zwar steigen, doch das vorhandene Potenzial wird bislang unzureichend genutzt. Insbesondere betonte Helena Melnikov, Hauptgeschäftsführerin der DIHK, die strukturellen Probleme der deutschen Wirtschaft und die Möglichkeiten, die sich durch technologische Entwicklungen ergeben.

Der Studie zufolge setzen nur 20 bis 25 Prozent der Unternehmen in Deutschland aktiv KI ein. In einem internationalen Vergleich liegt Deutschland im Bereich der KI-Einführung auf Platz 11 und über dem EU-Durchschnitt, erreicht jedoch nicht das Niveau von Dänemark, Finnland und den Niederlanden. Prognosen des IW weisen darauf hin, dass das Produktivitätswachstum in Deutschland von 2025 bis 2030 lediglich 0,9 Prozent und von 2030 bis 2040 1,2 Prozent betragen wird.

Empfehlungen zur Förderung der KI-Nutzung

Um die Nutzung und Entwicklung von KI zu beschleunigen, hat das IW mehrere Empfehlungen ausgesprochen. Dazu zählen die Umsetzung der EU-Verordnung zur KI (AI Act) zur Schaffung von Rechtssicherheit, sowie die Bereitstellung praxisnaher Checklisten für kleine und mittlere Unternehmen. Auch der Ausbau der Infrastruktur für KI, inklusive neuer Rechenzentren und des Breitbandnetzes, sowie schnellere Verfahren bei Planung und Genehmigung für Investitionsmaßnahmen werden als notwendig erachtet.

Ein weiterer Aspekt der KI-Vorhersagen zeigt, dass die Technologie die Produktivität steigern kann, ohne umfangreiche Arbeitsplatzverluste zu verursachen, wie eine weitere Studie aufzeigt. Diese Prognose nimmt ebenfalls an, dass Deutschland in den Perioden 2025-2030 und 2030-2040 jeweils ein jährliches Produktivitätswachstum von 0,9 beziehungsweise 1,2 Prozent verzeichnen wird. Trotz eines Produktivitätswachstums von nur 0,4 Prozent in den 2020er-Jahren, das durch Krisen wie der COVID-19-Pandemie und hohe Energiepreise nach dem russischen Angriff auf die Ukraine beeinflusst wurde, sieht Melnikov Chancen zur Verbesserung.

Die IW-Forscher unterstreichen, dass KI menschliche Arbeit ergänzen kann, während bestimmte Fähigkeiten in Zukunft möglicherweise weniger gefragt sein werden. Dabei wird die Notwendigkeit für Weiterbildungsmaßnahmen für Beschäftigte hervorgehoben.

Die Politik wird aufgefordert, bessere Rahmenbedingungen für die Nutzung von KI zu schaffen, einschließlich Steuervergünstigungen, Bürokratieabbau und schnellerer Genehmigungsverfahren. Außerdem sollte der Anteil erneuerbarer Energien für KI-Rechenzentren erhöht und Unterstützung für Start-ups als Innovationsmotor angeboten werden.

Abschließend ist es erwähnenswert, dass Deutschland in der Forschung und bei Supercomputern vorne liegt, jedoch im Vergleich zur OECD bei der Datenverfügbarkeit auf den 24. Platz zurückfällt. Eine Umfrage des BDI ergab, dass 70 Prozent der 274 befragten Unternehmen staatliche Unterstützung für die digitale Infrastruktur fordern und 46 Prozent einen Bürokratieabbau wünschen.

Zusammengefasst zeigen die Ermittlungen, dass das Potenzial, das KI für die Produktivität birgt, in Deutschland bislang ungenügend ausgeschöpft wird. Dringende Maßnahmen zur Förderung der Technologie und der Rahmenbedingungen scheinen notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes zu sichern, wie zvw.de und kleinezeitung.at berichteten.