
Audi steht vor erheblichen Herausforderungen und plant ein umfangreiches Sparprogramm, um die Wenden im Geschäftsmodell und den rückläufigen Verkaufszahlen zu begegnen. Im vergangenen Jahr verkaufte der Autohersteller knapp 12 % weniger Fahrzeuge als im Vorjahr, insgesamt rund 1,7 Millionen. Die genauen Geschäftszahlen werden am Dienstag bekannt gegeben. Der Handlungsdruck auf die Geschäftsführung hat zugenommen, was die Notwendigkeit eines Sparplans unterstreicht.
In einem kürzlich vereinbarten Sparprogramm haben Audi und der Gesamtbetriebsrat entschieden, bis 2029 bis zu 7.500 Arbeitsplätze sozialverträglich abzubauen, ohne betriebsbedingte Kündigungen. Betroffene Standorte sind Ingolstadt und Neckarsulm. Die genauen betroffenen Stellen sind derzeit noch nicht festgelegt. Audi hat die Beschäftigungsgarantie bis 2029 nicht aufgehoben und bis zum 31. Dezember 2033 verlängert. Um die geplanten Einsparungen zu erreichen, setzt das Unternehmen auf Altersteilzeit und Vorruhestand.
Details zum Sparprogramm
Das Sparprogramm umfasst auch Einschnitte im „indirekten Bereich“ und sieht vor, dass keine tariflichen Zahlungen betroffen sind; aktuelle Tariferhöhungen bleiben bestehen. Die Geschäftsführung plant, das Personal nicht über betriebsbedingte Kündigungen abzubauen, sondern stattdessen freiwillige Aufhebungsverträge und die Nicht-Nachbesetzung frei werdender Stellen zu nutzen. Auch eine Verlagerung von Aufgaben an externe Dienstleister wird in Erwägung gezogen.
Besonders betroffen von den Einsparungen könnte die technische Entwicklung sein, wo bis zu 3.000 entbehrliche Stellen identifiziert wurden. Die Arbeitnehmervertretung äußert Bedenken und kritisiert die Maßnahmen als „Liste des Grauens“. Obwohl Audi von einer Einsparung von einer Milliarde Euro pro Jahr in den nächsten drei bis fünf Jahren ausgeht, ist die IG Metall besorgt über mögliche Umstrukturierungen und Auslagerungen.
Zusätzlich meldete Audi im Jahr 2024 einen Rückgang bei der Fahrzeugauslieferung um 11,8 % im Vergleich zu 2023, mit schweren Rückgängen auf wichtigen Märkten wie Deutschland, Nordamerika und China. Audi überdenkt zudem langfristige Strategien und diskutiert mögliche Überarbeitungen der geplanten Produktionseinstellung von Verbrennungsmotoren in der EU ab 2033.
Insgesamt betrachtet Audi die Investitionen in Höhe von rund acht Milliarden Euro in die Standorte Ingolstadt und Neckarsulm als notwendigen Schritt, um die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens zu sichern. Die Betriebsversammlung in Ingolstadt, an der rund 10.000 Mitarbeiter teilnahmen, spiegelte die Komplexität der aktuellen Situation wider und wurde von Audi-Chef Gernot Döllner als wichtiger Schritt zur Stabilisierung des Unternehmens beschrieben.