
Im Rahmen der Reformen innerhalb der katholischen Kirche wurde kürzlich eine bedeutende Entscheidung des Diözesanrates des Bistums Würzburg bekannt gegeben. Der Diözesanrat hat einstimmig beschlossen, bis 2027 in allen pastoralen Räumen Verwaltungsleitungen einzuführen. Ziel dieser Maßnahme ist die Entlastung des Seelsorgepersonals, um eine effizientere und nachhaltigere Kirchenorganisation zu schaffen. Christof Brod, Referent des Generalvikars, erläuterte die Aufgaben und Zuständigkeiten der künftigen Verwaltungsleiter, die unter anderem den Dienstvorsitz für Pfarrbüros sowie das sonstige Dienstpersonal übernehmen werden.
Die Finanzierung dieser neuen Stellen soll durch bevorstehende Verrentungen im Seelsorgepersonal erfolgen, wodurch keine zusätzlichen Ausgaben nötig werden. Ordinariatsrat Bernhard Lutz informierte zudem über den Stand des Prozesses „Gemeinsam Kirche sein – Pastoral der Zukunft“. Bewertet werden sollen die Ergebnisse dieses Prozesses im Jahr 2027. Im Sommer ist ein digitaler Fragebogen geplant, der vom „Zentrum für angewandte Pastoraltheologie“ in Bochum erstellt und ausgewertet wird.
Empfehlungen für neue Leitungsstrukturen
Parallel zu den Entwicklungen im Bistum Würzburg hat der Münsteraner Diözesanrat Empfehlungen für eine reformierte pastorale Leitung ausgesprochen. Die neuen Leitungsformen, die beispielsweise auch Freiwillig Engagierte einbeziehen, wurden im Rahmen eines intensiven Entwicklungsprozesses erarbeitet und am vergangenen Wochenende angenommen. Im Mittelpunkt steht die Forderung, dass die Leitung von Pfarreien nicht auf eine Einzelperson fokussiert, sondern im Team erfolgen soll, um Klerikalismus zu unterbinden.
Der Diözesanrat empfiehlt Bischof Felix Genn, klare und verbindliche Rahmenbedingungen für die Führungs-, Leitungs- und Engagementkultur in den Pfarreien zu schaffen. Ein geplantes Diözesanstatut soll die teamorientierte Leitung kirchenrechtlich ermöglichen. Dazu gehört auch die Möglichkeit, dass Seelsorger nicht mehr ausschließlich in traditionellen pfarrlich-territorialen Arbeitsbereichen tätig sind, sondern verstärkt in Einrichtungen wie Schulen und Krankenhäusern.
Die angestrebte „eucharistische Feierkultur“ soll in den pastoralen Räumen eingeführt werden, wobei alternative Gottesdienstformen ermöglicht werden sollen. Laien sollen für diese alternativen Gottesdienstangebote qualifiziert werden, um dem Priestermangel entgegenzuwirken.
Mit diesen Maßnahmen möchten die Bischöfe einen Wandel in der katholischen Kirche gestalten, der der veränderten Gesellschaft Rechnung trägt und den Anforderungen an die Verkündigung der Frohen Botschaft gerecht wird. Bischof Genn betont, dass die Kirche sich in einem „massiven Wandel und Umbruch“ befindet und diesen als lernenden Prozess aktiv mitgestalten möchte.