Kriminalität und JustizRottal-Inn

Rätselhafter Tod: Werden Greifvögel in Niederbayern vergiftet?

In einem tragischen Vorfall wurden am Sonntag vier tote Mäusebussarde in einem Waldstück bei Zeilarn im Landkreis Rottal-Inn aufgefunden. Der Fund erstreckt sich über ein Gebiet von etwa 200 Metern. Die Polizei Niederbayern schließt nicht aus, dass die Tiere einer Straftat zum Opfer fielen, und hat Ermittlungen eingeleitet.

Die Polizeiinspektion Simbach bittet die Bevölkerung um sachdienliche Hinweise unter der Telefonnummer 08571/91390. Mäusebussarde stehen unter dem Schutz des Bundesnaturschutzgesetzes, weshalb Jagd, Fang, Verletzung oder Tötung dieser Tiere verboten sind. Bei Zuwiderhandlungen drohen Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren oder Geldstrafen.

Vergiftungen von Greifvögeln in Niederbayern

In der Vergangenheit wurden in Niederbayern immer wieder Greifvögel aufgefunden, die nicht auf natürliche Weise verendet sind, häufig durch den Einsatz von Giftködern. Nach dem Fund mehrerer vergifteter Greifvögel Anfang 2021 wurde eine Ermittlungsgruppe eingerichtet. In elf Fällen konnte bestätigt werden, dass Tiere unerlaubt getötet wurden. Bislang führten die regelmäßigen Durchsuchungen der Polizei zur Auffindung von Giftködern oder Fallen und zur Sicherung von Beweismitteln.

Obwohl die Fälle von unerlaubten Greifvogeltötungen in den letzten Jahren rückläufig waren und im Jahr 2024 keine derartigen Vorfälle registriert wurden, ruft die Polizei die Bürger dazu auf, verdächtige Gegenstände oder Personen sofort zu melden. Zu den Hinweisen auf nicht natürlich verendete Greifvögel zählen mehrere Kadaver in der Nähe, auffällige Fleischköder sowie Verletzungen wie Schusswunden oder traumatische Schäden. Bei Auffinden eines toten Greifvogels sollte unbedingt die Polizei informiert werden, ohne den Kadaver selbst zu berühren.

Ergänzend zu diesem Vorfall berichtet [nordbayern.de](https://www.nordbayern.de/franken/wilderei-im-freistaat-mittelfranken-ist-ganz-vorne-mit-dabei-1.11010254), dass Wilderei in Bayern ein erhebliches Problem darstellt. Vor zwei Jahren wurde das Projekt „Tatort Natur“ ins Leben gerufen, um das illegale Töten von geschützten Wildtieren zu bekämpfen. In Mittelfranken wurden 19 Fälle von illegalem Töten oder Verfolgen geschützter Wildtiere zwischen 2019 und 2020 dokumentiert, während Niederbayern in dieser Zeit 15 solcher Fälle verzeichnete. Schockierende Beispiele von Vergiftungen unter den Greifvögeln und andere illegale Tötungen, wie die eines Luchses, verdeutlichen die Dringlichkeit solcher Maßnahmen.

Das Polizeipräsidium engagiert sich zudem im Projekt wildLIFEcrime, das den Schutz von Wildtieren in Deutschland und Österreich fördert.