Delmenhorst

Kritik am Rathaus: Geflügelpest sorgt für Turbulenzen in Delmenhorst!

In Delmenhorst gibt es zunehmende Kritik an den Entscheidungen der städtischen Verwaltung im Umgang mit dem Gänsesterben in der Graft. Die Stadtverwaltung hat erklärt, dass sie keine gesetzliche Grundlage für die Ausweisung eines Sperrbezirks bei der Geflügelpest, die bei Wildvögeln festgestellt wurde, sieht. Auch das Aufstellen von Hinweistafeln, um die Bevölkerung zu warnen, wird als nicht erforderlich erachtet.

Der Kreisjägermeister Helmut Blauth hat bereits gefordert, dass eine Warnung gegen die Verschleppung von Gänsekot in heimische Geflügelställe ausgesprochen werden sollte. In diesem Zusammenhang äußerte sich das Friedrich-Löffler-Institut, das in Deutschland für die Geflügelpest zuständig ist. Es verwies darauf, dass die zuständige Behörde bei bestätigten Fällen unter Wildvögeln in der Lage ist, ein Gebiet zu einem Sperrbezirk zu erklären. Elke Reinking, Sprecherin des Löffler-Instituts, erläuterte, dass lokale Risikoeinschätzungen unter Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten erstellt werden.

Stellungnahme zur Geflügelpest

Das Delmenhorster Rathaus behauptet, dass von den an Geflügelpest verendeten Gänsen keine Gefahr für den Menschen ausgehe. Diese Auffassung wird jedoch durch das Löffler-Institut widerlegt, das betont, dass die Geflügelpest hochansteckend für Hausgeflügel ist und bei hoher Infektionsdosis auch auf Menschen übertragen werden kann. Helmut Blauth drängt zudem auf eine Ausweitung des Fütterungsverbots von Enten auf alle Vögel, einschließlich Gänse, um eine Ausbreitung der Geflügelpest zu verhindern. Die Stadtverwaltung sieht jedoch keinen Zusammenhang zwischen dieser Forderung und der Eindämmung der Vogelgrippe.

Zusätzlich wurde kürzlich berichtet, dass in Deutschland im Zeitraum vom 01. bis 31. Januar 2024 insgesamt neun Ausbrüche von hochpathogener aviärer Influenza (HPAIV) H5 bei Hausgeflügel festgestellt wurden. Zu den betroffenen Betrieben zählen vier Legehennenbetriebe, vier Privathaltungen und ein Putenmastbestand. Zudem wurden im gleichen Monat 31 Fälle von HPAIV H5 bei Wildvögeln gemeldet. Dabei waren insbesondere Nonnengänse im Wattenmeer betroffen, während vereinzelt auch andere Gänse- und Vogelarten in verschiedenen Bundesländern betroffen waren. Der Subtyp H5N1 wurde in allen Fällen nachgewiesen, mit einer Ausnahme bei einer toten Mantelmöwe auf Helgoland, bei der H5N5 festgestellt wurde. Das Friedrich-Löffler-Institut hat in den letzten Monaten vier neue HPAI-Genotypen ermittelt, die in den Geflügelhaltungen und Wildvögeln diagnostiziert wurden.

Die komplexe Situation rund um die Geflügelpest und ihre Auswirkungen verdeutlicht die Herausforderungen, vor denen die städtischen Behörden und die Veterinärmedizin stehen. Die Reaktionen der Stadtverwaltung stehen dabei im Fokus der öffentlichen Debatte.