Rems-Murr-Kreis

Tausende demonstrieren in der Türkei gegen Festnahme von Imamoglu!

In der Türkei fanden landesweite Proteste statt, bei denen mehr als 340 Menschen festgenommen wurden. Die Demonstrationen ereigneten sich am Freitagabend in mehreren Großstädten, darunter Istanbul und Ankara, und richteten sich gegen die Festnahme des Istanbuler Bürgermeisters Ekrem Imamoglu. Imamoglu, der am Mittwoch festgenommen wurde, sollte kurz vor seiner geplanten Nominierung als Präsidentschaftskandidat der CHP (Republikanische Volkspartei) erneut in Erscheinung treten.

Der Innenminister Ali Yerlikaya berichtete von insgesamt 343 Festnahmen, lediglich 97 Festnahmen waren zuvor gemeldet worden. Imamoglu wird Terror- und Korruptionsvorwürfen beschuldigt, was von der Opposition als Versuch der Regierung angesehen wird, einen politischen Rivalen auszuschalten. Imamoglu selbst bezeichnete die Ermittlungen als „politischen Putsch“ und rief zur Unterstützung auf. Er soll heute einem Gericht vorgeführt werden. Zudem wurden 56 Social-Media-Nutzer unter dem Vorwurf der Anstiftung zu Unruhen festgenommen.

Veranstaltungen und Reaktionen

Die Proteste gegen die Festnahme von Ekrem Imamoglu wurden trotz eines viertägigen Demonstrationsverbots in Istanbul fortgesetzt, wo Tausende vor der Stadtverwaltung versammelt waren. Der Bürgermeister von Ankara, Mansur Yavas, schloss sich den Protesten an und rief die Oppositionsparteien zur Einheit auf. Am Vortag hatten sich bereits mehrere Tausend Menschen in Istanbul versammelt, die Proteste verliefen dabei ohne größere Zwischenfälle.

Imamoglu, der als wichtiger Gegner von Staatschef Recep Tayyip Erdogan gilt und potenziell als Herausforderer bei der Präsidentschaftswahl 2028 gesehen wird, wurde nach seiner Festnahme in die Polizeidirektion in Istanbul gebracht. Weitere prominente Persönlichkeiten, darunter zwei Bezirksbürgermeister, wurden ebenfalls festgenommen. Die CHP, Imamoglus Partei, bezeichnete die Festnahme als versuchten Staatsstreich. Zudem äußerte sich EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen besorgt über die Situation.

Die türkische Anwaltsvereinigung schätzt, dass die Aufnahme aller Aussagen bis Sonntag andauern könnte. Laut staatlicher Nachrichtenagentur Anadolu wurden mindestens 87 weitere Personen festgenommen, gegen 106 wird ermittelt. Imamoglu bestritt vor Gericht jegliche Schuld an den Vorwürfen und wird in mehreren Verfahren angeklagt, die oft als politisch motiviert angesehen werden.

Für weitere Informationen zu den Protesten und der Festnahme von Ekrem Imamoglu klicken Sie bitte auf die Berichte von Stuttgarter Nachrichten und ZDF.