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Oberammergau: 78-jähriger Passionsexperte beendet Doktorarbeit!

Otto Huber, 78 Jahre alt, hat an der Universität Augsburg erfolgreich seine Doktorarbeit verteidigt. Der dreifache stellvertretende Spielleiter der Oberammergauer Passionsspiele arbeitete zweieinhalb Jahre an seiner Dissertation, die sich mit der Historie des Oberammergauer Gelübdespiels und den Texten der Passion beschäftigt. Diese Dissertation wird in der Reihe „Editio Bavarica“ im Pustet-Verlag veröffentlicht werden.

Die Anregung zur Doktorarbeit erhielt Huber von Professor Klaus Wolf, seinem Doktorvater und einem renommierten Experten für deutsche Literatur und Sprache in Bayern. Huber, der in den 1960er und 70er Jahren über eine Erneuerung des Passionstextes nachgedacht hat, führte Wolf und seine Studierenden mehrfach durchs Passionsspielhaus. Beeindruckt von Hubers historischem und theologischen Wissen, ermutigte Wolf ihn zur Dissertation.

Forschungsinhalt und historische Relevanz

In seiner Dissertation thematisiert Huber die Anfänge des Spiels vom Leiden und Sterben Jesu und untersucht dabei den ältesten erhaltenen Text der Passion, eine Abschrift von Georg Queri aus dem Jahr 1662. Zudem entdeckte er zwei Texte aus dem 16. Jahrhundert aus Augsburg, die als Grundlage für die älteste Fassung des Oberammergauer Passionsspiels dienen. Ein wichtiger Bestandteil seiner Arbeit war auch die Bearbeitung des Textes von Joseph Alois Daisenberger aus dem Jahr 1860, den Huber und Christian Stückl 1986 reformierten, um judenfeindliche Passagen zu entfernen.

Huber war in den Jahren 1990, 2000 und 2010 als stellvertretender Spielleiter und Dramaturg aktiv. In seiner Dissertation behandelt er Themen wie Vergebung und Versöhnung, besonders in einer Szene zwischen Petrus und Maria nach dem Tod Jesu. Unterstützt wurde er bei seiner Arbeit unter anderem von seiner Schwester Barbara Schretter, Regierungspräsidentin von Schwaben.

Die Oberammergauer Passionsspiele haben ihren Ursprung in einem Gelübde von 1633 und fanden erstmalig Pfingsten 1634 über den Gräbern der Pesttoten statt. Seit 1680 werden die Aufführungen alle zehn Jahre veranstaltet, was das Passionsspiel zu einer bedeutenden Tradition in der Region macht.

Für weitere Informationen zu diesem Thema berichtete Merkur über die Verteidigung von Hubers Doktorarbeit, während DOMRADIO weitere Details zu seiner Forschung anbot.