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„Stolen Memory“: Ausstellung in Bargteheide beleuchtet das Vergessen!

Am Utspann-Parkplatz in Bargteheide wird zurzeit die Ausstellung „#Stolen Memory“ präsentiert, die Fotos von persönlichen Gegenständen ehemaliger KZ-Insassen aus ganz Europa zeigt. Diese eindrucksvolle Ausstellung ist Teil einer langjährigen Initiative der Arolsen Archives, die seit Jahrzehnten versucht, diese wertvollen Güter an die Erben zurückzugeben. Die ausgestellten Objekte, darunter Uhren, Eheringe, Brieftaschen, Modeschmuck, Brillen und Fotos, wurden während des Nationalsozialismus konfisziert und stellen oft die letzte Verbindung zu den Opfern dar.

Die Ausstellung soll ein Zeichen gegen das Vergessen setzen und die Aufarbeitung der Vergangenheit unterstützen. Bürgermeisterin Gabriele Hettwer (parteilos) betont die Bedeutung dieser Ausstellung für das Geschichtsbewusstsein und die Demokratie. Stadtvertreter Mathias Steinbuck (CDU) hatte die Idee, die Ausstellung nach Bargteheide zu bringen. Bislang haben sich bereits 13 Klassen für die Ausstellung angemeldet, die auch gezielt für die Arbeit mit Schülern geeignet ist.

Einblicke in die Sammlung und Rückgabe der Gegenstände

Die Arolsen Archives verwalten die umfangreichste Sammlung von Dokumenten über die Opfer des Nationalsozialismus und erhielten 1963 etwa 4.700 Umschläge mit diesen Effekten. Die meisten der Gegenstände stammen aus dem KZ Neuengamme in Hamburg, einige auch aus dem KZ Dachau. Diese persönlichen Habseligkeiten sind von unschätzbarem Wert für die Familien der NS-Opfer, da Informationen über deren Schicksal häufig unklar sind. Auch für Angehörige von Überlebenden sind diese Gegenstände wichtig, insbesondere wenn diese nicht über ihre Erfahrungen sprechen konnten.

Die Kampagne „#Stolen Memory“, die seit 2016 läuft, hat das Ziel, möglichst viele geraubte Erinnerungsstücke zurückzugeben. In den letzten acht Jahren konnten fast 1000 Familien gefunden und Erinnerungsstücke übergeben werden. Zusätzlich gibt es einen QR-Code in der Ausstellung, der Interviews mit betroffenen Familien bereitstellt. So hat beispielsweise Peter Will 1943 seinen Abschiedsbrief verfasst, der erst 2015 an seine Söhne übergeben wurde. Auch die Ohrringe von Helena Poterska, die 1941 verhaftet wurde, fanden ihren Weg 2018 zurück zu ihrer Tochter.

Die Ausstellung ist bis zum 23. April kostenlos und täglich von 8 bis 18 Uhr zu sehen. In den Arolsen Archives befinden sich noch etwa 2000 Gegenstände aus Konzentrationslagern, die auf ihre Rückgabe warten. Die Arolsen Archives sowie verschiedene Freiwillige aus unterschiedlichen Ländern unterstützen die Suche nach den Familien der NS-Verfolgten, auch durch Social Media und die Online-Stellung von Archivbeständen. Bisher wurden die Ausstellungen in europäischen Städten wie Paris, Warschau, Moskau, Barcelona und Venedig präsentiert, um die Biografien der Verfolgten und die Geschichten der Rückgaben zu zeigen.