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Neues Theaterstück „EUdaimonía“ beleuchtet Migranten-Schicksale in Sachsen!

Am 10. April wird das Stück „EUdaimonía“ von der georgischen Autorin Tamó Gvenetadze seine Premiere im Gewandhaus von Plauen feiern. Das Projekt ist Teil der Initiative „Inside Outside Europe“, die die städtischen Theater der Kulturhauptstadtregion vereint, darunter das Theater Chemnitz, Plauen-Zwickau, Mittelsächsisches Theater Freiberg/Döbeln sowie das Eduard-von-Winterstein-Theater Annaberg-Buchholz. Ziel des Projekts ist es, europäische Themen in Form einer Tetralogie zu beleuchten, wobei jedes Theater seine eigene Inszenierung zur Uraufführung bringt, wie die Stadt Zwickau berichtet.

Das Stück „EUdaimonía“ thematisiert die Herausforderungen, mit denen Migranten in Deutschland konfrontiert sind und behandelt insbesondere Hoffnung, Verzweiflung, soziale Ablehnung sowie bürokratische Hürden. Die Protagonistin Dea, eine georgische Ärztin in Sachsen, erlebt Schwierigkeiten bei ihrer Einbürgerung und fühlt sich nicht willkommen. Im Kontrast dazu steht Erekle, ein junger Georgier, der optimistisch in eine neue Lebensphase in Deutschland starten möchte, jedoch ernsthafte Probleme hat, ein Visum zu erhalten. Die Besetzung umfasst Sophie Hess, Philipp Andriotis und Patrick Bartsch, wobei das Stück auch eine zweite Aufführung am 21. April sowie eine Premiere in Chemnitz am 12. April vorsieht, wie in einem Bericht von MDR.de hervorgehoben wird.

Einblick in die Inszenierung

„EUdaimonía“ ist als Drei-Personen-Stück und Kammerspiel konzipiert. Der Inhalt zielt darauf ab, das Scheitern georgischer Migranten an der deutschen Bürokratie darzustellen, und macht dabei Bezug zur griechischen Mythologie, insbesondere zum Medea-Mythos. Dea und Erekle sind Kurzformen der mythologischen Figuren Medea und Herakles. Die Handlung entfaltet sich unter anderem in der Ausländerbehörde, wo die Protagonisten auf erhebliche Schwierigkeiten stoßen. Regisseurin Tamó Gvenetadze schildert die deutsche Bürokratie als tyrannisch und willkürlich.

Die Bühne ist als multifunktionaler Raum gestaltet, der eine kalte Atmosphäre vermittelt. Die Charaktere sind entsprechend ihrer sozialen Ästhetik gekleidet: Dea in weißer Jeans und schwarzem Pullover, während Erekle in Alltagskleidung erscheint und die Figur der Bürokratie in einem blauen Anzug repräsentiert wird. Die Darstellung von Patrick Bartsch, der die „Bürokratie“ verkörpert, wird als extrem ausgeprägt und grotesk beschrieben, während Philipp Andriotis als Erekle einen herausfordernden und wenig entwickelten Text übernimmt. Sophie Hess hingegen bringt viel Emotion und Wut in die Rolle der Dea ein.

Trotz der kritischen Auseinandersetzung mit der Thematik bleiben einige Aspekte der Handlung klischeehaft und berücksichtigen nicht die aktuellen Entwicklungen. Das Stück sucht zwar die Schuld bei den europäischen Staaten, behandelt jedoch nicht die innere Zerrissenheit der Protagonisten. Viele Anmerkungen zur Dramaturgie zeigen, dass das Potenzial der Inszenierung nicht vollständig ausgeschöpft wurde, wie MDR.de berichtet.