
Neueste Forschungen der Universität Princeton untersuchen, wie das Gehirn negative Erfahrungen mit Lebensmitteln speichert und welche Auswirkungen dies auf das Essverhalten hat. In einer aktuellen Studie fanden Forscher heraus, dass bestimmte Lebensmittel, wie Eiersalat, Meeresfrüchte und Mayonnaise, schnell verderben und schwere Übelkeit verursachen können. Dies zeigt, wie das Gehirn lernt, welche Lebensmittel zu vermeiden sind, insbesondere nachdem negative Reaktionen darauf erlebt wurden. Die Neurologen führten Versuche an Mäusen durch, die nach dem Konsum eines lila Traubengeschmack-Getränks und der anschließenden Induktion von Übelkeit gelernt hatten, dieses Getränk zu meiden. Die Amygdala, eine zentrale Gehirnregion, spielt dabei eine entscheidende Rolle. Sie wurde mithilfe der FOS-Imaging-Technik untersucht, um die Aktivität der Nervenzellen zu beobachten. Übelkeitssignale aus dem Verdauungstrakt reaktivieren markierte Zellen in der Amygdala und schaffen so eine Verbindung zwischen Geschmack und Übelkeit.
Die Studienautoren bemerkten, dass Mäuse, die an das Traubengeschmack-Getränk gewöhnt waren, keine langfristige Abneigung zeigten, während die Neuartigkeit neuer Geschmäcker ein starker Auslöser für das Lernen aus Lebensmittelvergiftungen ist. Bei Menschen spielt eine Vielzahl komplexer Faktoren eine Rolle, die ihre Reaktionen auf verdorbene Lebensmittel beeinflussen, einschließlich Erinnerungen und den Umständen des Essens. Das Gehirn kombiniert diverse Informationen, um die Ursache von Lebensmittelvergiftungen zu identifizieren. Der Lernprozess über Lebensmittel ist von großer Bedeutung, da nahrhafte Lebensmittel wertvoll sind und giftige Lebensmittel potenziell gefährlich sein können, wie [Welt.de](https://www.welt.de/wissenschaft/article255877354/Schlechtes-Essen-So-landen-Speisen-auf-der-persoenlichen-No-Go-Liste.html) berichtete.
Mechanismen der Vermeidung
Darüber hinaus haben US-amerikanische Neurowissenschaftler spezifische Gehirnregionen identifiziert, die für die Vermeidung nach Lebensmittelvergiftungen verantwortlich sind. Es wurde festgestellt, dass viele Menschen nach einer Lebensmittelvergiftung bestimmte Nahrungsmittel über Jahre hinweg meiden. Christopher Zimmerman, der Hauptautor der Studie am Princeton Neuroscience Institute, untersuchte hierbei die neuronalen Mechanismen bei Mäusen. Diese Tiere wurden darauf trainiert, Traubensaft zu trinken und erhielten eine Injektion, die eine vorübergehende, vergiftungsähnliche Erkrankung auslöste. Bereits zwei Tage nach der Injektion begann eine deutliche Vorliebe für Wasser, anstelle des Traubensafts, zu entstehen.
Die zentrale Amygdala in den Mäusehirnen ist entscheidend für die Assoziation zwischen dem Saft und der Krankheit. Während des Lernprozesses wird die Amygdala durch neue Geschmäcker aktiviert, wodurch sie nicht nur Emotionen verarbeitet, sondern auch Sinneseindrücke reguliert. Das Forschungsteam hat zudem spezialisierte Zellen im Hinterhirn identifiziert, die mit der zentralen Amygdala in Verbindung stehen und auf Krankheitszeichen aus dem Darm reagieren. Die Stimulation dieser Zellen nach dem Erlebnis mit dem Traubensaft führte zu einer ähnlichen Abneigung, wie sie auch bei einer echten Lebensmittelvergiftung beobachtet wird. Diese Ergebnisse könnten wertvolle Einblicke in die Entstehung von ähnlichen Erinnerungen beim Menschen liefern, etwa bei posttraumatischen Belastungsstörungen, wie [Kurier.at](https://kurier.at/wissen/lebensmittelvergiftung-gehirn-vermeidung-psyche-studie/403029294) berichtete.