TuttlingenUmwelt

Familie Kernemann putzt die Natur: Mit Drillinge gegen den Müll!

Juta Kernemann und ihre neun Jahre alten Drillinge, Alexander, Aliah und Anchalee, engagieren sich bereits seit drei Jahren aktiv für die Umwelt, indem sie entlang der Talhauser Straße zwischen Trossingen und Aldingen Müll sammeln. Die Familie nutzt dafür einen alten Kinderwagen sowie Greifer, um den gesammelten Müll zu transportieren. Oft füllen sich die Müllsäcke schnell, da sie bereits nach kurzer Strecke eine Vielzahl an Abfällen finden.

Bei ihren regelmäßigen Aktionen, die einmal im Monat stattfinden und oft von einem Nachbarskind begleitet werden, kommen verschiedene Müllstücke zum Vorschein, darunter Zigarettenstummel, Bierflaschen, Glas, Plastikverpackungen und sogar Hausmüll. Die Idee, die Müllsammelaktionen durchzuführen, wurde durch Nachbarn inspiriert, und Juta Kernemann hat speziell Greifer besorgt, um die Kinder vor Verletzungen durch scharfe Gegenstände zu schützen. Während der Aktionen lernen die Drillinge, dass Müll in der Natur schädlich ist, und sammeln Pfandflaschen, deren Erlös für Eis verwendet wird. Die Freude an der Müllsammlung ist den Kindern anzumerken, und sie möchten auch in Zukunft an den Aktionen teilnehmen.

Wachsendes Problem des Verpackungsmülls

Ähnliche Umweltprobleme werden in einer umfassenden Analyse des BUND deutlich, der über 2500 Müllteile aus verschiedenen Müllsammelaktionen in Deutschland untersucht hat. Fast alle gesammelten Teile waren Einwegverpackungen, von denen die Hälfte aus Plastik bestand. Deutschland verzeichnet mit 237 kg Verpackungsmüll pro Kopf den zweithöchsten Wert in der EU, nur Irland hat mehr. Dieser Wert liegt deutlich über dem EU-Durchschnitt von 189 kg pro Kopf im Jahr 2021 und ist seit 2005 um 26% gestiegen.

Ein besonders alarmierender Aspekt der Studie ist, dass die Hälfte der gesammelten Teile To-Go-Verpackungen wie Becher, Schalen und Besteck sind. Darüber hinaus wurden 17% Lebensmittelverpackungen und 15% Süßigkeitenverpackungen sowie verschiedene Hygiene- und Kosmetikartikel gefunden. Zu den häufigsten Herstellern und Händlern dieser Verpackungen gehören große Namen wie Ferrero, Burger King, Kaufland, Lidl, Unilever, Coca-Cola, McDonald’s, Nestlé, Edeka, Rewe und Aldi. Der BUND fordert, dass Mehrwegverpackungen zum neuen Normal werden und appelliert an die Gesetzgeber, ambitionierte Mehrwegziele im EU-Rat und in Deutschland zu unterstützen. Zudem wird darauf hingewiesen, dass die Verantwortung für den Müll nicht einfach auf die Verbraucher abgewälzt werden darf.