NordwestmecklenburgSchwerin

Schwerin 1945: Der tagelange Kampf um Freiheit und die letzte Kapitulation

Am 1. Mai 1945 wurde der Tod Adolf Hitlers bekannt, was die Wehrmacht und die SS in Schwerin nicht zum Aufgeben bewegte. Oberst Albert Panzenhagen und Major Hans Reuter teilten die Stadt in Verteidigungslinien auf und bereiteten Brücken zur Sprengung vor. In dieser Zeit erhielt Oberbürgermeister Richard Crull einen Befehl von Reichskanzler Karl Dönitz, den amerikanischen Truppen keinen Widerstand zu leisten. Panzenhagen kämpfte ausschließlich gegen die Rote Armee und nicht gegen die westlichen Alliierten. Parallel dazu plante die SS, große Brücken sowie die Pfaffenteichschleuse zu sprengen, um die Stadt zu zerstören.

Am 2. Mai 1945 erreichte die 8. US-Infanteriedivision Schwerin. Oberst Panzenhagen gab daraufhin den Befehl zur Rücknahme aller Verteidigungsmaßnahmen und zur kampflosen Übergabe der Stadt. Feldwebel Rudolf Neubeck wurde mit einer Parlamentärsflagge zu den Amerikanern geschickt. Diese nahmen Neubeck und Major Reuter gefangen, ohne über eine Übergabe zu diskutieren. In seinen Memoiren behauptete Crull, die schnellen Aktionen der Amerikaner zur Einnahme der Stadt initiiert zu haben, was von Historikern jedoch angezweifelt wird.

Details zur Befreiung und den Umständen

Am gleichen Tag ergaben sich rund 150.000 Soldaten in Ludwigslust. Die Demarkationslinie zwischen der US-Armee und den sowjetischen Verbänden verlief am Störkanal und die ersten amerikanischen Panzer erreichten noch am 2. Mai 1945 die Schweriner Innenstadt. Am 3. Mai 1945 wurden 71 Häftlinge des KZ-Todesmarsches von SS-Schergen ermordet. Die befreiten KZ-Häftlinge fanden Unterkunft in der Artilleriekaserne und der Grenadierkaserne.

Bis zum 6. Mai 1945 lebten in Schwerin rund 60.500 Flüchtlinge, davon etwa 54.000 aus dem Osten. An diesem Tag wurde Richard Crull von US-Soldaten verhaftet und in ein Kriegsgefangenenlager gebracht. Die US-Besatzer gaben den Bewohnern nur 20 Minuten Zeit, um ihre Sachen zu packen. Am 3. Juni 1945 übernahmen britische Soldaten die Besatzung Schwerins und erlaubten den ursprünglichen Bewohnern, in ihre Wohnungen zurückzukehren.

Am 1. Juli 1945 verließen die letzten britischen Soldaten Schwerin, bevor die Rote Armee einrückte. Die sowjetische Besatzungsmacht ordnete an, dass alle reichsdeutschen Flüchtlinge bis zum 15. Juli Schwerin verlassen mussten. Ende Juli 1945 lebten rund 100.000 Einwohner in Schwerin, die Stadt hatte den Krieg nahezu unzerstört überstanden.

Das Kriegsende in Südmecklenburg, das 1945 mit der Elbüberquerung der US-Armee im Westen begann und dem Vormarsch der Roten Armee im Osten folgte, verlief ebenfalls sehr turbulent. US-Truppen erreichten Lübz, wo sie auf zwei Soldaten der Wehrmacht trafen, die zu sowjetischen Einheiten in Reppentin führten. Am 1. Mai 1945 war Ludwigslust von gefangenen deutschen Soldaten überfüllt, und die Amerikaner beanspruchten die Straße von Ludwigslust nach Dömitz vollständig für sich.

Von 4. bis 8. Mai 1945 verschoben Amerikaner und Sowjets die Demarkationslinie nur geringfügig. Am 2. Mai 1945 kapitulierte der stellvertretende Oberkommandierende der Heeresgruppe Weichsel in Ludwigslust vor den Amerikanern, und deutsche Soldaten wurden entwaffnet und in ein provisorisches Gefangenenlager westlich von Ludwigslust gebracht. Am 3. Mai 1945 kam es zu bedeutenden Übergaben an die Rote Armee, darunter die kampflose Übergabe von Parchim und Grabow.