
In Findorff, einem Stadtteil von Bremen, haben Anwohner der Andreestraße eine eigene Lösung für das Thema Gehwegparken entwickelt. Dies geschah in Reaktion auf Hinweise der Bremer Verkehrsbehörde, die in einer Beiratssitzung auf Probleme mit der Rettungssicherheit hingewiesen hatte. Bisherige Parkpraktiken hatten in der engen Straße Rettungsfahrzeuge behindert, was zur Anordnung eines einseitigen Parkens führte.
Rolf Strauß, der Initiator einer Bürgerinitiative, äußerte Kritik an dem Wegfall von Parkplätzen für Anwohner. Er stellte fest, dass tagsüber oft nicht geparkt wurde, während abends die Straße voll war. Gemeinsam mit seiner Frau Valérie entwickelte er eine „neue Parkordnung“. Diese sieht vor, dass künftig beidseitig schmal aufgesetzt geparkt wird, was den Fahrstreifen auf 3,2 Meter und die Gehsteigbreite auf 1,4 Meter erhöht.
Erfolgreiche Testphase und Bürgerbeteiligung
Die Testphase der neuen Regelung dauerte zehn Tage und wurde als erfolgreich bewertet. Das Ehepaar sammelte Unterschriften in der Nachbarschaft, die Mehrheit der Anwohner unterstützte die Idee der neuen Parkordnung. Vertreter des Findorffer Beirats nahmen an einem Ortstermin teil, um die neue Regelung zu erläutern. Anwohner Sönke Richter sprach sich für die Regelung und eine mögliche Reduzierung von Parkplätzen im Kreuzungsbereich aus. Allerdings äußerte Eckhard Hansen, ein Anwohner, Bedenken, dass durch ein Gehwegparkverbot bis zu 720 Parkplätze in der Bürgerweide wegfallen könnten.
August Kötter, ein CDU-Beiratsmitglied, betonte die Notwendigkeit von Alternativvorschlägen, während Post, Feuerwehr und Müllabfuhr in die Planung einbezogen wurden. Autofahrer wurden durch Sprühkreide-Markierungen auf die neue Regelung hingewiesen. Das Vorgehen wurde mit dem Verkehrs- und Innenressort abgestimmt und soll den Erhalt der Nachbarschaftsverhältnisse sowie die Einhaltung von Recht und Gesetz gewährleisten.
Die Bremer Regierung verfolgt auch einen umfassenden Ansatz zur Regulierung des Gehwegparkens. Am 16. Januar 2025 wurde das „Konzept zum Vorgehen gegen Gehwegparken“ von der Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung vorgestellt. Dieses Konzept ist auf ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts abgestützt und soll schrittweise umgesetzt werden. Die erste Stufe umfasst Maßnahmen zur Verbesserung der Rettungssicherheit in stark belasteten Stadtteilen, darunter Findorff, und soll im Frühjahr 2025 in Angriff genommen werden. Die Planung und Umsetzung in den Stadtteilen Östliche Vorstadt und Mitte sind bereits abgeschlossen, und die betroffenen Anwohner sollen in den Prozess einbezogen werden, um eine gerechte Lösung für alle zu finden.