
In einem bedeutenden Schritt für die wissenschaftliche Gemeinschaft hat die zukünftige Bundesregierung das Projekt Einstein-Teleskop in ihren Koalitionsvertrag aufgenommen. Dies stellt die erste ausdrückliche politische Unterstützung aus Berlin für das europäische Großforschungsprojekt dar. Der Physiker Achim Stahl von der RWTH Aachen sieht diese Entwicklung als einen wichtigen Meilenstein und hofft auf einen Standort für das Projekt in der Region.
Der Koalitionsvertrag enthält zwei wesentliche Formulierungen: Zum einen wird die Beteiligung am Wettbewerb um einen Gravitationswellendetektor zugesichert, zum anderen befürwortet die Bundesregierung die Errichtung des Einstein-Teleskops in Deutschland als ein europäisches Leuchtturmprojekt. Das geplante unterirdische Observatorium soll Gravitationswellen messen und ermöglicht damit Rückschlüsse auf frühe kosmische Ereignisse wie den Urknall, schwarze Löcher und Supernovas. Es ist ebenso vorgesehen, die Bildung erster Strukturen im Universum und die Entstehung von Sternen zu untersuchen.
Finanzierung und Standortwahl
Das Projekt wird von verschiedenen Partnern unterstützt, darunter auch belgische und niederländische Institutionen sowie das Land Nordrhein-Westfalen. Bisher liegen bereits Finanzierungszusagen in Höhe von einer Milliarde Euro vor. Der endgültige Standort zwischen der Euregio Maas-Rhein und Sachsen ist zwar noch nicht festgelegt, jedoch zeigt sich Achim Stahl optimistisch, dass das Einstein-Teleskop in die Euregio Maas-Rhein gebracht werden kann, weil die Bodenverhältnisse in der Region als optimal gelten.
Zusätzlich in der Planung ist das Einstein-Teleskop (ET), ein fortgeschrittenes Gravitationswellen-Observatorium, das darauf abzielt, das Verständnis des Universums durch die Beobachtung von Gravitationswellen zu erweitern. Ein möglicher Standort für das ET ist die Euregio Maas-Rhein, wo ruhige und stabile Bodenverhältnisse für das Projekt sprechen.
Die geplante Bauweise des Einstein-Teleskops sieht eine unterirdische, dreieckige Anlage mit 10 km langen Armen in einer Tiefe von 200 bis 300 Metern vor. In dieser Struktur sollen mehrere Laserinterferometer untergebracht werden, die in der Lage sind, Wellen in der Raumzeit zu erkennen. Die erste Maßnahme besteht in der Durchführung einer Machbarkeitsstudie zur Überprüfung des Bauvorhabens in der Euregio Maas-Rhein, welches im Rahmen des Interreg V-A Programms mit 7,5 Millionen Euro vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) unterstützt wird.
Die EU-Mittel sollen in Bereiche wie wirtschaftliche Entwicklung, Innovation, territoriale Entwicklung, soziale Eingliederung und Bildung in der Euregio Maas-Rhein investiert werden. Ein internationales Konsortium, das unter der Leitung der Universität Lüttich arbeitet, umfasst 11 Universitäten und Forschungseinrichtungen aus Belgien, den Niederlanden und Deutschland, die an der Machbarkeitsstudie beteiligt sind. Geologische Untersuchungen haben bereits Mitte 2020 begonnen und sollen bis Ende 2022 abgeschlossen sein, dabei werden ein Überwachungssystem und ein geologisches Modell eingerichtet, um geologische Aspekte wie Grundwasserstände und Erdbeben zu modellieren und vorherzusagen. Das Ziel dieser Maßnahmen ist es, den bestmöglichen Standort für das Einstein-Teleskop in der Euregio Maas-Rhein zu finden.