
Eine aktuelle Studie hat das Territorialverhalten der Nachtfalter-Raupe Falcaria bilineata untersucht. Diese winzigen Raupen, die nur 0,5 bis 2 mm lang sind, leben auf den Spitzen von Birkenblättern und zeigen ein bemerkenswertes Verhalten: Sie verteidigen ihr kleines Revier durch Vibrationen, Trommeln und Scharren. Das Forschungsteam um Jayne Yack von der Carleton University führte im Labor Experimente durch, bei denen in 18 Tests jeweils eine neue Raupe in das Revier gesetzt wurde.
Es wurde festgestellt, dass der ursprüngliche Bewohner in 70 % der Fälle sein Territorium behielt und mit 25 Bewegungen pro Minute vibrierte. Bei körperlichem Kontakt floh der ursprüngliche Bewohner häufig am Seidenfaden vom Blatt. Erstaunlicherweise teilten sich niemals zwei Raupen ein Territorium. Diese Nachtfalter-Raupe gilt als eine der kleinsten bekannten Tiere mit beobachtetem Territorialverhalten. Im Vergleich dazu verteidigen größere Tiere Reviere von hunderten Quadratkilometern, während die Falcaria bilineata nur kleine Bereiche schützt. Laut der Studie könnte das beobachtete Verhalten ein übersehener Aspekt bei kleinen Insekten sein. Zukünftige Analysen sollen zudem klären, ob das Verhalten der Raupen das Gangmuster von Fressfeinden wie Spinnen nachahmt, wie [Schwarzwälder Bote](https://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.konkurrenz-um-blattwerk-ich-vibrier-dich-weg-mini-raupe-verteidigt-mini-revier.2a206bad-3dc9-458f-adf3-8e60505fc0d6.html) berichtete.
Details zur Art
Die Falcaria bilineata, auch bekannt als Two-Lined Hooktip Moth, wurde erstmals 1864 beschrieben. Diese Art hat mehrere Synonyme, darunter bilineata, hudsoni, levis und rampartensis. Die Raupe gehört zu der Familie der Nachtfalter und weckte das Interesse von Entomologen auch wegen ihrer einzigartigen Verteidigungsmechanismen. Im Laufe der Zeit wurde die Art mehrfach taxonomisch umsortiert, wobei rampartensis als neues Synonym von bilineata anerkannt wurde, wie [Moth Photographers Group](http://mothphotographersgroup.msstate.edu/species.php?hodges=6252) anmerkte.
Insgesamt eröffnen die Ergebnisse der Studie neue Perspektiven für das Verständnis des Verhaltens kleiner Insekten und könnten wichtige Impulse für weitere Forschungsarbeiten geben.