Dingolfing-Landau

Eindringlicher Rückblick: Zeitzeuge erzählt vom KZ-Außenlager Ganacker

Im Seniorentreff in Zeholfing (Landau) versammelten sich kürzlich zahlreiche Besucher, um die bewegenden Berichte von Lothar Schrömer zu hören. Der fast 93-jährige Zeitzeuge erzählte von seinen Erinnerungen an das KZ-Außenlager Ganacker, das er als 13-jähriger Junge besuchte. Schrömer schilderte eindringlich die Ankunft und Abreise von Flugzeugen sowie das Elend der Häftlinge, die abgemagert in Sträflingskleidung zur Arbeit gezwungen wurden.

Die Häftlinge mussten Löcher graben und eine Landebahn für Düsenjäger errichten. Im April 1945 griffen Tiefflieger den Flughafen Ganacker an und zerstörten dabei etwa 40 Flugzeuge. Kinder der Umgebung fanden Munition und Granatsplitter, ein 15-jähriger Junge wurde dabei schwer verletzt. Die Lebensbedingungen im Lager waren unmenschlich; viele Häftlinge starben durch Erfrieren oder wurden erschossen. Das Arbeitslager wurde am 27. April 1945 aufgelöst, zahlreiche Häftlinge flohen. Tote wurden auf Zweiradkarren abtransportiert, und Landrat Kübler setzte sich für eine würdevolle Bestattung der Verstorbenen ein.

Erinnerungen an eine dunkle Vergangenheit

Insgesamt wurden etwa 150 Soldaten bei der Sebastiani-Kirche begraben, wo eine Gedenktafel an sie erinnert. Lothar Schrömer, der regelmäßig zu dieser Gedenktafel kommt und dort betet, denkt oft an die 138 hingerichteten Menschen und an die rund 450 Häftlinge, die im Lager lebten. „Es darf sich niemals wiederholen, was hier geschehen ist“, sagte Schrömer und hob die Bedeutung des Erinnerns hervor.

Das KZ-Außenlager Ganacker war ein Außenlager des KZ Flossenbürg, das zwischen dem 20. Februar und dem 24. April 1945 existierte. Benannt nach dem Flugplatz Landau-Ganacker in Niederbayern, wurde es zunächst mit etwa 500 männlichen Häftlingen, vornehmlich Juden aus ganz Europa, belegt. Die Lebensbedingungen waren katastrophal, und die Häftlinge lebten in feuchten Erdlöchern, den ‚Finnen‘. Israel Offmann, ein überlebender Häftling, beschrieb die Arbeitsbedingungen als „Hölle“.

Die Lagerstandorte lagen nördlich der Bahnstrecke München-Plattling und südlich der ehemaligen Bundesstraße 11, am Waldrand. Am 23. April 1945 begann die SS mit der „Räumung“ des Außenlagers, und viele Häftlinge verstarben zwischen dem 2. März und dem 23. April 1945. Ihre Leichen wurden im Wäldchen hinter dem Lager begraben oder teilweise in der Nähe der Kirche St. Sebastian bestattet, bevor sie 1957 auf den KZ-Friedhof Flossenbürg umgebettet wurden, wie Wikipedia berichtet.