
In einer bemerkenswerten Tour durch die Geschichte dokumentieren die Videomacher Leon Ziegler und Alex Müller die Route der US-Armee von der Landung in der Normandie bis zur Befreiung Deutschlands. Die achttägige Reise, die Leipzig als letztes Etappenziel ansteuert, konzentriert sich auf bedeutende historische Orte wie Omaha Beach, Paris, Bastogne und Weimar. Die Content Creator haben sich das Ziel gesetzt, Geschichte für eine jüngere Zielgruppe greifbar zu machen, indem sie moderne Social Media-Plattformen wie YouTube, Instagram und TikTok nutzen.
Ziegler hebt hervor, wie wichtig es für sie ist, mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Entlang ihrer Route haben sie bereits Historiker, Piloten auf der US-Airbase Ramstein und einen französischen Content Creator getroffen, der über die Résistance berichtet. Am Dienstag wird die Eröffnung der Ausstellung „Wege der Befreiung: Vom D-Day zum Elbe-Day“ im Capa-Haus in Leipzig erwartet. Diese Ausstellung zeigt eine interaktive Karte, die die Route der US-Armee von der Landung am 6. Juni 1944 bis zur Einnahme Mitteldeutschlands nachzeichnet.
Erinnerung an die Befreiung
Das Projekt, das an die Befreiung vom Nationalsozialismus vor 80 Jahren erinnert, beleuchtet ein wenig beachtetes Kapitel US-amerikanischer Geschichte in Ostdeutschland. Die Ausstellung ist ein Gemeinschaftsprojekt des Capa-Hauses, des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig und des US-Generalkonsulats und ist ab Mittwoch bis Ende Juli geöffnet. Der Eintritt ist frei. Das Capa-Haus, das ehemals jahrzehntelang im Verfall war, wurde durch eine bürgerschaftliche Initiative wiederentdeckt und restauriert. Hier entstand 1945 die Fotoserie „Last Man to Die“ des amerikanischen Kriegsfotografen Robert Capa, dessen bekanntestes Bild einen erschossenen US-Soldaten zeigt.
Der gefallene Soldat, Raymond J. Bowman aus Rochester, New York, wurde am 18. April 1945 während des Einmarsches der 2. US-Infanteriedivision in Leipzig erschossen. Diese Truppen besetzten die Stadtteile Lindenau und Leutzsch. US-Veteran Lehmann Riggs, der 1945 Teil der Einheit war, die sich im Capa-Haus verschanzt hatte, besuchte die Gedenkstätte 2012, um an Bowman zu gedenken. Der Zweite Weltkrieg endete am 8. Mai 1945 mit der Kapitulation der deutschen Wehrmacht.
Eine Straße am Gebäude des Capa-Hauses trägt den Namen von Raymond J. Bowman. Das Haus steht auch für die Erinnerungen an den Kriegsfotografen Robert Capa, der 1913 in Budapest geboren wurde und vor den Nationalsozialisten floh. 1939 übersiedelte er in die USA und nahm 1946 die US-Staatsbürgerschaft an. Capa starb 1954 im Ersten Indochinakrieg durch eine Mine und bleibt für seine ikonischen Bilder aus dem Spanischen Bürgerkrieg und vom D-Day im Zweiten Weltkrieg bekannt. Im April 2015 wurde ein Teilstück der Erich-Köhn-Straße in Leipzig in Capastraße umbenannt.