
Migration, Kriminalität und Politik – ein explosiver Cocktail, der die Gemüter spaltet und Diskussionen anheizt. Frank Urbaniok, der bekannteste forensische Psychiater der Schweiz, zieht in seinem neuen Buch „Schattenseiten der Migration“ nüchtern Bilanz und legt den Finger in die Wunde der Schweizer Asylpolitik. Urbaniok hat über 30 Jahre Erfahrung im Umgang mit Straftätern und kennt die Abgründe der menschlichen Psyche so gut wie kaum ein anderer. Seine Analyse ist schonungslos: Einige Migrantengruppen zeigen ein deutlich höheres kriminelles Potential als heimische Schweizer – ein Faktum, dessen Ursache Urbaniok in kulturellen Prägungen sieht. Der Forensiker argumentiert, dass Mann nicht alle Migranten über einen Kamm scheren könne, dennoch sei die Kriminalitätsrate bei bestimmten Gruppen signifikant höher. Diese Erkenntnisse basieren auf gründlichen Auswertungen der Kriminalitätsstatistiken von Deutschland, Österreich und der Schweiz. Ein Punkt, der in der Asyldebatte unbedingt beachtet werden sollte, so Urbaniok.
Besonders junge Männer aus den Maghrebstaaten und Regionen wie Osteuropa und dem Balkan leiten Statistiken über schwere Gewalttaten an. Urbaniok plädiert deshalb für eine Reform der Asylpolitik: Mehr Eigenverantwortung der Aufnahmeländer und eine Strenge im Prozess, um ein Gleichgewicht zwischen humanitärem Einsatz und Bürgerfürsorge zu wahren. Wie Ladina Triaca und Simon Marti berichten, erörtert Urbaniok auch die Rolle der Männlichkeit in der Kriminalität und lehnt eindeutige Schuldzuweisungen ab. Die Diskussion fokussiert sich hierbei nicht nur auf Geschlechterfragen, sondern betont die kulturellen Einflüsse, die in einigen Herkunftsländern vorherrschen – Gleichgültigkeit gegenüber staatlichen Gesetzen und ein rigides Frauenbild sind nur einige der problematischen Muster.
Politische Sprengkraft und kulturelle Herausforderungen
Die Diskussion um Migration und Kriminalität hat in der Schweiz besonders durch die Äußerungen der SVP Fahrt aufgenommen. Doch Urbaniok tritt für eine differenziertere Betrachtung ein. Wenngleich er der Partei in der Problemanalyse zustimmt, sieht er Fehler in der Annahme, dass strengere Grenzkontrollen allein die Lösung sind. Stattdessen betont er die Notwendigkeit, komplexere Maßnahmen zu ergreifen, die sowohl kulturelle als auch soziale Faktoren einbeziehen. Urbaniok prangert zudem die „gezielte Desinformation“ an, wenn versucht wird, die Kriminalitätszahlen zu verharmlosen. Diese Art der Informationsverzerrung sieht er als schuldenhaft gegenüber der Bürgergesellschaft – Kritik, die nicht überall auf Gegenliebe stößt.
Zentrale Forderung bleibt ein pragmatischer Umgang mit den Migrationsphänomenen, der nicht durch parteipolitische Agitation verzerrt wird. Das Ziel? Eine Migrationspolitik, die sich an konkreten Zahlen, Ereignissen und kulturellen Realitäten statt an ideologischen Wunschvorstellungen orientiert, so Frank Urbaniok. Es bleibt auf jeden Fall spannend, wie die politisch Verantwortlichen auf Urbanioks Vorschläge reagieren werden und ob seine Forderungen Gehör finden.