
Frankreich steht vor einer entscheidenden Wende: Die Anerkennung des palästinensischen Staates könnte der erste Schritt in eine neue Ära sein!
Am Mittwoch hat Präsident Emmanuel Macron ein gewaltiges Zeichen gesetzt! Frankreich plant, innerhalb weniger Monate den palästinensischen Staat offiziell anzuerkennen. Damit würde Paris zum 12. Mitglied der Europäischen Union, das diesen Schritt wagt. Im vergangenen Jahr haben bereits Länder wie Slowenien, Irland und Spanien die Existenz Palästinas anerkannt – insgesamt sind es nun 11 von 27 EU-Staaten!
Doch was bedeutet das wirklich? Eine solche Anerkennung könnte nicht nur ein Meilenstein für die Palästinenser sein, sondern auch andere europäische Länder wie Luxemburg und Portugal ermutigen, dem Beispiel zu folgen. Der Druck auf Staaten wie das Vereinigte Königreich, die Schweiz und Belgien könnte enorm steigen!
Ein Schritt in die richtige Richtung oder nur ein leeres Versprechen?
Die Anerkennung wäre ein bedeutender Fortschritt, besonders wenn sie die Grenzen von 1967 und Ostjerusalem als Hauptstadt Palästinas bestätigt. Doch hier kommt der Haken: Frankreich könnte Gefahr laufen, diese Anerkennung zu einer bloßen Geste zu machen, um den wachsenden Widerstand gegen die israelische Besatzung und das, was viele als Völkermord in Gaza bezeichnen, zu besänftigen.
Unter Macron hat Frankreich seine rechtlichen und politischen Verpflichtungen gegenüber Palästina oft ignoriert und die schrecklichen Verbrechen Israels weitgehend übersehen. Die Ankündigung könnte daher als diplomatischer Schachzug interpretiert werden, der viel zu spät kommt und wenig bewirken könnte.
Die westlichen Mächte haben lange die Anerkennung Palästinas an den Ausgang von Friedensverhandlungen geknüpft, was in der Realität bedeutete, Israel ein Vetorecht über die palästinensische Staatlichkeit einzuräumen. Israel hat kein Interesse an einer Lösung, sei es eine Zwei-Staaten-Lösung oder eine Ein-Staat-Lösung mit gleichen Rechten für Palästinenser und Israelis.
Die israelischen Gesetze stehen der Anerkennung Palästinas entgegen, doch die westlichen Länder tun so, als wäre das nicht der Fall. Israel hat diese Macht über Palästina, obwohl die eigene Staatlichkeit auf der UN-Resolution 181 basiert, die die Schaffung von zwei Staaten forderte. Die fortlaufenden Verstöße der israelischen Regierungen gegen diese Resolutionen bleiben jedoch ohne Konsequenzen.
Frankreichs Verantwortung als ehemaliger Kolonialmacht
Frankreich hat als ehemalige Kolonialmacht im Nahen Osten und als ständiges Mitglied des UN-Sicherheitsrates eine moralische und rechtliche Verpflichtung, mehr zu tun als nur zu erkennen. Ein bloßes „Ja“ wird die laufenden ethnischen Säuberungen und Annexionen nicht stoppen. Diese Vorgänge gehen ungehindert weiter, weil Länder wie Frankreich nicht handeln und Israel zur Verantwortung ziehen.
Ein Beispiel: Frankreich war eines der ersten europäischen Länder, das Premierminister Benjamin Netanyahu faktisch Immunität gewährte, nachdem der Internationale Strafgerichtshof (ICC) einen Haftbefehl gegen ihn erlassen hatte. Paris öffnete mehrmals seinen Luftraum für Netanyahu, während er auf dem Weg in die USA war – ein klarer Verstoß gegen die Verpflichtungen des Römischen Statuts.
Trotz wachsender Forderungen nach einem Waffenembargo gegen Israel verkauft Frankreich weiterhin Waffen an die israelische Armee während des laufenden Völkermords. Französische Bürger haben keine Konsequenzen zu befürchten, wenn sie sich an der Besatzung des Westjordanlandes beteiligen oder in den israelischen Besatzungstruppen dienen, die immer wieder für schreckliche Kriegsverbrechen verantwortlich gemacht werden.
Frankreich hat eine besondere Rolle in Jerusalem, um den Status quo der christlichen Konfessionen zu schützen, hat jedoch kaum konkrete Maßnahmen ergriffen, um die illegalen Versuche Israels zu stoppen, Steuern auf Kirchen zu erheben und Kirchenbesitz zu übernehmen.
Wenn Frankreich wirklich als Friedensvermittler im Nahen Osten auftreten möchte, muss es mehr tun als nur die palästinensische Staatlichkeit anzuerkennen. Es muss Druck auf Israel ausüben, um die Besatzung und Kolonisierung palästinensischen Landes zu beenden und gegen französische Bürger und Unternehmen vorgehen, die daran beteiligt sind. Zudem sollte Frankreich seine Entscheidung, israelischen Beamten, die vom ICC gesucht werden, Immunität zu gewähren, zurücknehmen.
Auf EU-Ebene muss Frankreich sich Spanien und Irland anschließen und eine Überprüfung des EU-Israel-Assoziierungsabkommens fordern, angesichts der offensichtlichen Verletzung von Artikel 2, der besagt, dass die Beziehungen auf dem Respekt der Menschenrechte basieren sollten.
Es steht außer Frage, dass die israelische Regierung jede Anerkennung Palästinas ablehnt und ihre verfügbaren Mittel mobilisieren wird, um dies zu verhindern. Frankreich steht vor der entscheidenden Frage: Ist es bereit, für seine Prinzipien einzustehen, oder wird es dem israelischen Druck nachgeben? Wird es in Europa eine Vorreiterrolle einnehmen, um internationale Verpflichtungen zu respektieren, oder wird die Anerkennung Palästinas ein leeres Versprechen bleiben?
In einer Zeit, in der die US-Regierung unter Donald Trump ethnische Säuberung als offizielle Politik unterstützt und die EU in der Frage Palästinas auf einem Tiefpunkt angelangt ist, hat Frankreich die Chance, einen Unterschied zu machen. Es kann sich anderen EU-Mitgliedstaaten wie Spanien und Irland anschließen, die zusammen mit dem Globalen Süden für eine regelbasierte internationale Ordnung eintreten, in der Palästina nicht länger die Ausnahme von der Norm ist. Frankreich kann seinem eigenen Motto „liberté, égalité, fraternité“ gerecht werden, indem es das Streben des palästinensischen Volkes nach Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit unterstützt.
Die in diesem Artikel geäußerten Ansichten sind die des Autors und spiegeln nicht unbedingt die redaktionelle Haltung von Al Jazeera wider.