Weilheim-Schongau

Murnauer Sprachkurse vor dem Aus: Warnung vor Krise der Integration!

Die Murnauer Volkshochschule (VHS) warnt vor einem möglichen Wegfall von Sprachkursen für Migranten. Aktuell findet ein B2-Berufssprachkurs unter der Leitung von Dozent Johannes Kurz im Innovationsquartier (IQ) statt. Zu den Teilnehmenden zählen unter anderem Asta Maslova, eine 38-jährige Ukrainerin, und Thioune Mountakha, ein 42-jähriger Senegalese. Die Bundesregierung hat jedoch die Mittel für Sprachkurse stark gekürzt, sodass im nächsten Quartal nur zwei B2-Kurse für fünf Landkreise geplant sind.

Diese Kurse sollen in den Landkreisen Weilheim-Schongau und Landsberg am Lech stattfinden. Geschäftsführer Heinfried Barton und der Vorsitzende Dr. Michael Rapp kritisieren die Kürzungen als schädlich für die bestehenden Strukturen. Die Kurse richten sich an Personen mit Aufenthaltstitel, die dauerhaft in Deutschland bleiben möchten. Die Kürzungen betreffen auch die Integrationskurse: Wiederholungen von Prüfungen sind nicht mehr möglich, und B1-Kurse wurden gestrichen. Die Erfolgsquote der B2-Berufssprachkurse in Murnau liegt bei 60 bis 70 Prozent.

Kritik an den Kürzungen

Verbände warnen vor einer „Demontage der Sprachkurse“ und befürchten die Trennung von erfahrenen Lehrkräften. Die VHS Murnau bemüht sich, die Kürzungen abzuwenden, und hat Politiker kontaktiert, darunter CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt. Dr. Michael Rapp betont, dass Integration nur durch Sprache möglich ist. Zudem könnten die Volkshochschulen gezwungen sein, die Gebühren für ihre Angebote zu erhöhen, da der Staat eine Umsatzsteuer von 19 Prozent einführen könnte.

Zusätzlich zeigen die aktuellen Entwicklungen im Bereich der Integration, dass zwischen 2020 und 2023 die Zahl der Schutzsuchenden in Erstaufnahmeeinrichtungen gestiegen ist, wie berichtet wurde. Die Anzahl der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in Deutschland nimmt weiterhin zu. Das Integrationskurssystem des Bundes hat seine Ausbaukapazitäten erreicht. Martin Rabanus, Vorsitzender des Deutschen Volkshochschul-Verbandes (DVV), hat auf eine Belastungsgrenze bei Volkshochschulen hingewiesen, und es wird darauf hingewiesen, dass ohne zusätzliche Ressourcen des Bundes die Versorgung aller Geflüchteten nicht sichergestellt werden kann.

In ländlichen Räumen fehlen zudem zugelassene Integrationskurs-Lehrkräfte und Raumkapazitäten. Ein Sparkurs beim Gesamtprogramm Sprache im Haushaltsentwurf 2025 gefährdet die Integrationsangebote, wobei Integrationskurse derzeit nur bis August 2025 gesichert sind. Bei den Berufssprachkursen können aufgrund von Mittelbeschneidungen nur etwa 30 Prozent angeboten werden. Der DVV fordert eine Beendigung der Demontage des Systems der sprachlichen Integration sowie eine bedarfsgerechte Finanzierung des Gesamtprogramms Sprache. Eine Vereinfachung und Modernisierung administrativer Vorgaben wird ebenfalls gefordert, um den Volkshochschulen zu ermöglichen, ihre Kapazitäten dynamisch anzupassen.