
Die Geschichte der Klimaanlage ist eng mit dem Handel von gefrorenem Wasser verbunden und reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück. Auf bemerkenswerte Weise begann sie 1834 mit dem Transport eines gefrorenen Sees. Der Dreimaster „Madagascar“ brachte gefrorenes Wasser aus Neuengland nach Rio de Janeiro, ein Vorhaben, das von Frederic Tudor, auch bekannt als der „Eiskönig“, initiiert wurde. Tudor, der in der Karibik die Idee entwickelte, Eis aus dem Norden in den Süden zu transportieren, lagerte Eis in speziellen Eishäusern und verkaufte es vor allem in heißen Sommermonaten.
Tudors erste Versuche, Eis nach Martinique zu verkaufen, blieben jedoch erfolglos. Nach einem Schuldenbrief landete er 1813 im Gefängnis, wo er die Idee hatte, Schiffe anderer mit Eis zu beladen. Mit geschickten Verhandlungen über günstige Preise entwickelte er sein Geschäft weiter und entdeckte, dass Sägemehl als Isolator die Haltbarkeit des Eis verbesserte. In den 1820er Jahren entstanden zahlreiche Eishäuser im Süden der USA, und Tudor exportierte Eis nach Rio und Bombay. In den 1860er Jahren erhielten viele Haushalte in New York täglich Eislieferungen.
Einfluss auf die Gesellschaft
Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde Tudor zu einem angesehenen Unternehmer und erwarb ein Landgut auf der Halbinsel Nahant bei Boston. Währenddessen erlebte der Eishandel einen exponentiellen Anstieg, wobei norwegische Händler seit 1822 gefrorenes Wasser aus ihren Seen nach Europa exportierten. England wurde der wichtigste Kunde für norwegisches Blockeis, das in der Fischindustrie Verwendung fand. Diese Entwicklung führte dazu, dass Städte wie New York, Baltimore und Philadelphia durch den Eishandel wuchsen, und die Lebensmittelkonservierung revolutioniert wurde.
Durch diese Entwicklungen stieg der Verbrauch von Natureis in den USA. 1870 verbrauchte jeder Städter im Land durchschnittlich 660 Kilogramm Natureis. In Boston entwickelte sich der Standort zu einem wichtigen Zentrum, das über 50 Häfen weltweit mit gefrorenem Wasser beliefert. Frederic Tudor, der 1864 im Alter von 80 Jahren verstarb, wurde als „Boston Ice King“ gefeiert, und seine Innovationen führten dazu, dass die künstliche Eisproduktion in den Südstaaten der USA ab 1859 eine weitere wichtige Rolle einnahm.
Ab 1862 wurde in den USA künstliches Eis produziert, was den Handel mit Natureis erheblich beeinflusste. Bis 1880 war es möglich, künstliches Eis in großen Mengen herzustellen, was schließlich den Natureishandel mit verschiedenen Regionen, wie Indien, zum Erliegen brachte. Während der zunehmende Einsatz von Klimaanlagen im 20. Jahrhundert das Lebensumfeld in heißen Regionen erheblich verbesserte, bleibt der Zugang zu dieser Technologie weiterhin ungleich verteilt, insbesondere für Arbeiter im Freien. Studien zeigen, dass die Nutzung von Klimaanlagen die Sterblichkeit bei Hitze in den USA um 75 Prozent senken kann, was die Bedeutung dieser Einrichtung verdeutlicht.