
Die Friedrich-Schiller-Universität Jena plant die Benennung eines Antisemitismusbeauftragten. Hintergrund dieser Entscheidung sind die veränderten gesellschaftlichen Bedingungen nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023. Daher reagiert die Hochschule auf das zunehmende antisemitische Klima, das im Umfeld der Universität spürbar ist.
Obwohl bislang keine antisemitischen Vorfälle an der Hochschule bekannt sind, wurden jedoch Flyer mit antisemitischen Inhalten in der Umgebung verteilt. Zudem fanden israelkritische Versammlungen in der Jenaer Innenstadt statt, bei denen auch antisemitische Rufe zu hören waren. Der Antisemitismusbeauftragte soll dazu beitragen, das Bewusstsein für dieses Thema zu schärfen, wobei über weitere Details noch keine Informationen vorliegen.
Steigende antisemitische Vorfälle in Deutschland
Im Oktober 2023 meldete die Polizei eine signifikante Zunahme antisemitischer Straftaten in Thüringen. Laut der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Thüringen gab es im August 2023 einen explosionsartigen Anstieg israelbezogenen Antisemitismus mit 103 Vorfällen, verglichen mit lediglich drei Vorfällen im Jahr 2022. Die Universitäten Erfurt und TU Ilmenau berichteten ebenfalls von keinen Übergriffen auf jüdische Studierende.
Zusätzlich wurde in einem Artikel auf hpd.de darauf hingewiesen, dass seit den Terrorangriffen auf Israel verschiedene Akteure Desinformationen und Propagandanarrative der palästinensischen Terrororganisationen verbreiten. Dies hat zur Folge, dass antisemitische Vorstellungen verstärkt werden und die Brutalität der Hamas als „Freiheitskampf“ legitimiert wird. Der Artikel thematisiert den häufig unterschätzten israelbezogenen Antisemitismus in Deutschland, der oft als „Israelkritik“ getarnt ist.
In der ersten Woche nach den Terrorangriffen wurden vom Bundesverband RIAS 202 verifizierte antisemitische Vorfälle dokumentiert, was einem Anstieg von 240 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Dies verdeutlicht die u.a. thematisierte Notwendigkeit eines entschiedeneren Vorgehens gegen antisemitisch motivierte Desinformationen und fordert ein gesellschaftliches Bewusstsein für die Problematik des israelbezogenen Antisemitismus.