
Die Diskussion über das Kopfsteinpflaster in der Bremer Neustadt hat in den letzten Wochen an Intensität gewonnen. Befürworter des traditionellen Straßenbelags setzen sich für dessen Erhalt ein, während Kritiker, insbesondere Verkehrsteilnehmer, sich einen Übergang zu glattem Asphalt wünschen, um die Befahrbarkeit und Ruhe zu verbessern. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Bremen hat bereits konkrete Lösungsvorschläge für die Neustadt unterbreitet, um die Problematik für Radfahrer zu entschärfen, die auf Kopfsteinpflaster oft Rütteln, Umwege und das Ausweichen auf Gehwege erleben müssen.
Der Beirat Neustadt sowie der Fachausschuss für Mobilität und Stadtentwicklung beschäftigen sich mit dem Thema, wobei das Hauptaugenmerk auf der Erleichterung der Alltagswege für Radfahrer liegt. Ein Beispiel für einen möglichen Kompromiss wäre eine asphaltierte Fahrbahn mit erhaltenem Kopfsteinpflaster in den Seitenbereichen. Der Fachausschuss hat zudem die Verwaltung (ASV) um Informationen zu den Möglichkeiten gebeten, Kopfsteinpflaster durch Asphalt zu ersetzen. Konkret werden asphaltierte Abschnitte in der Bachstraße, Delmestraße und Erlenstraße diskutiert.
Barrieren und Lösungen
Allerdings steht der Vorschlag, Kopfsteinpflaster zu ersetzen, vor Herausforderungen: Es sind momentan keine Haushaltsmittel für einen solchen Ersatz verfügbar. Dennoch zeigt sich die ASV offen für Anpassungen im Rahmen umfassender Kanalbauarbeiten. Zudem weist der Landesbehindertenbeauftragte auf die Barrieren hin, die unebenes Kopfsteinpflaster für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen darstellt.
Der ADFC schlägt ebenfalls Hochpflasterungen an drei Kreuzungen in der Neustadt vor, darunter die Kreuzungen Delmestraße/Erlenstraße und Meyerstraße/Thedinghauser Straße. Diese Maßnahmen sollen nicht nur die Achtsamkeit der Autofahrer erhöhen, sondern auch barrierefreie Übergänge für Fußgänger schaffen und das Rütteln für Radfahrer vermindern. Der Fachausschuss hat den Vorschlag des ADFC bereits unterstützt, und eine Anfrage zur Kostenabschätzung der Hochpflasterungen läuft.
Zusätzlich hat der ADFC Bremen die Möglichkeit, Codierungsveranstaltungen für Fahrräder anzubieten, um Diebstähle zu reduzieren. Diese Veranstaltungen werden auf der Website des ADFC und im Radtouren- und Veranstaltungsportal angekündigt. Bei der Codierung handelt es sich um ein neues Verfahren namens Nadelmarkierung, bei dem personenbezogene Daten in die Rahmen der Fahrräder geprägt werden. Ziel ist es, potenzielle Diebe abzuschrecken und den Weiterverkauf gestohlener Fahrräder zu erschweren.