
Das Unternehmen Boryszew Kunststofftechnik aus Gardelegen hat Insolvenz angemeldet. Am Standort in der Altmark sind rund 500 Beschäftigte beschäftigt. Das Unternehmen produziert Teile für den Innenraum von Fahrzeugen, insbesondere Cockpit-Elemente. Insolvenzverwalter Alexander Görbing berichtet, dass mehrere Kauf-Interessenten für den Betrieb vorhanden sind, dennoch besteht Unklarheit über die Zukunft des Standorts. Entscheidend werden langfristige Aufträge mit einem potenziellen Investor sein.
Die aktuelle Produktion läuft stabil und ist gut ausgelastet, wobei die Aufträge bis ins kommende Jahr reichen. Im vorläufigen Insolvenzverfahren wird der Betrieb ohne Einschränkungen fortgeführt, und das Ziel ist es, möglichst viel Geld für die Gläubiger zu generieren. Derzeit sind keine Kündigungen geplant; stattdessen wird an Lösungen mit den Gewerkschaften und Betriebsräten gearbeitet. Zu möglichen Maßnahmen gehören intelligente Arbeitszeitsysteme und „In-Sourcing“.
Hintergründe zur Insolvenz
Die Insolvenz wurde am 4. März 2025 bekannt, und die Gründe umfassen Absatzrückgänge sowie Liquiditätsprobleme. Die Gehälter der Beschäftigten sind für drei Monate über Insolvenzgeld abgesichert. Die Boryszew Kunststofftechnik Deutschland GmbH (BKD) ist ein Zulieferer für Volkswagen und produziert ebenfalls Kunststoffteile für Autoinnenräume. Steigende Kosten und sinkende Aufträge stehen im Zusammenhang mit einer Produktionsreduzierung bei Volkswagen, die infolge rückläufiger Verkaufszahlen erfolgte.
Hohe Energiepreise und gestiegene Rohstoffkosten tragen zudem zur Erhöhung der Produktionskosten bei. Experten schätzen, dass auf jeden Jobverlust bei einem Autohersteller zwei Stellen bei Zulieferern entfallen. Kritiker weisen auf mangelnde Investitionen in alternative Geschäftsfelder hin, während die Gewerkschaft IG BCE bereits Sanierungskonzepte prüft und nach neuen Investoren sucht. Zudem gibt es Diskussionen zwischen VW und BKD, um die Abnahmeverträge zu sichern, was für die Beschäftigten von zentraler Bedeutung sein könnte, um die Produktionskapazitäten langfristig aufrechtzuerhalten.