Ennepe-Ruhr-Kreis

Waffenstillstand zwischen Russland und Ukraine: Ein Traum oder Realität?

Der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine ist nach jüngsten Äußerungen russischer und ukrainischer Regierungsvertreter weiterhin angespannt. Der russische Botschafter bei den Vereinten Nationen, Wassilij Nebensja, erklärte, dass ein Waffenstillstand im Ukraine-Krieg zurzeit unrealistisch sei. Dies berichtete Radio Ennepe Ruhr und führte weiter aus, dass eine vorherige Vereinbarung zur Einstellung von Angriffen auf Energieeinrichtungen im beidseitigen Einvernehmen nicht funktioniert habe. Nebensja warf der Ukraine mehr als 80 Verstöße gegen den einmonatigen Stop von wechselseitigen Angriffen auf Energieanlagen vor.

Die Vereinbarung wurde nach einem Telefonat zwischen Kremlchef Wladimir Putin und US-Präsident Donald Trump am 18. März verkündet. In den 30 Tagen des Stopps gab es keine größeren russischen Attacken auf ukrainische Kraftwerke. Aus der Ukraine wurden jedoch Schäden an der Stromversorgung nach russischen Luftangriffen gemeldet, was zu einer Zunahme des Beschusses ziviler Objekte führte und seit Anfang April Dutzende ukrainische Todesopfer zur Folge hatte. Ferner beschoss die ukrainische Armee laut Kiew keine russischen Raffinerien mehr, was zuvor große Probleme für Moskau verursacht hatte. Die Frage, wer die Einhaltung eines möglichen künftigen Waffenstillstands überwachen sollte, bleibt bislang ungeklärt.

Wechselseitige Vorwürfe von Russland und der Ukraine

Zusätzlich zu Nebensjas Aussagen werfen sich Russland und die Ukraine gegenseitig vor, den Waffenstillstand für die Energieinfrastruktur verletzt zu haben. Russische Außenminister Sergej Lawrow und der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha äußerten sich dazu auf dem Antalya Diplomacy Forum in der Türkei. Lawrow behauptete, Russland habe sich an die Waffenruhe vom 18. März gehalten, während die Ukraine dagegen verstoßen habe. Er übermittelte eine Liste der von der Ukraine angegriffenen Energieanlagen an verschiedene Parteien und erklärte, dass die Ukraine Russland täglich angegriffen habe, mit wenigen Ausnahmen.

Sybiha wies Lawrows Aussagen zurück und beschuldigte Russland, nicht an Frieden interessiert zu sein. Er nannte Statistiken über russische Angriffe: fast 70 Raketen, über 2.000 Shahed-Drohnen und mehr als 6.000 gelenkte Luftbomben seien hauptsächliche auf Zivilisten gerichtet gewesen. Während der Diskussion äußerte Lawrow zudem, dass vor der Umsetzung eines potenziellen Schwarzmeerabkommens offene Fragen zu Versicherung, Handel und Zugang zu Häfen für russische Unternehmen geklärt werden müssten. Details zu diesem geplanten Abkommen wurden bislang nicht bekannt gegeben.
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