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Ostern im Wandel: Ist der Glaube an die Auferstehung noch Relevant?

In einer aktuellen Diskussion über die Bedeutung der Auferstehung im Christentum hebt der Artikel von kirche-und-leben.de die mit der modernen Skepsis verbundene Wahrnehmung dieses zentralen Festes hervor. Friedrich Nietzsche wird zitiert, der die Distanz der Christ:innen zur Auferstehung als Spott betrachtet. Ostern wird als Schlüsselereignis im christlichen Glauben beschrieben, das Hoffnung auf die Transformation der Welt verkündet.

Allerdings wird der Glaube an die Auferstehung als gesellschaftlich nahezu unsichtbar und politisch irrelevant wahrgenommen. Der Prozess der Säkularisierung wird als Hauptgrund für den Verlust religiöser Selbstverständlichkeiten angeführt. Der Artikel wirft die Frage auf, ob die Distanz zur Auferstehung weniger eine Ausprägung von Unglauben, sondern vielmehr eine begründete Skepsis darstellt. Der Auferstehungsglaube, der ursprünglich öffentlich und gesellschaftlich relevant war, beschränkt sich heute oft nur auf individuelle Jenseitsversprechen.

Die historische Perspektive der Auferstehung

Die Osterhoffnung basierte auf den Erfahrungen der Jünger:innen, die die leibhaftige Auferstehung Jesu erlebten. Die ersten Zeuginnen der Auferstehung waren nach dieser Erfahrung erschüttert und verängstigt, was als neu und unerwartet wahrgenommen wurde. Diese Erfahrung wurde schnell öffentlich gemacht und von den Jünger:innen verbreitet, was zur Etablierung der Jesusbewegung beitrug. Auch Paulus spielte eine entscheidende Rolle in der Verbreitung der Auferstehungsbotschaft.

In einer ergänzenden Analyse erläutert denkstroeme.de, dass das gegenwärtige Zeitalter von Säkularisierung geprägt ist, in dem der Glaube an Gott nicht mehr die Standardoption darstellt, sondern eine von vielen möglichen Weltanschauungen ist. Post-Säkularität wird hier als ein Zustand charakterisiert, in dem Religion nicht mehr als besonders relevant für die gesellschaftliche Ordnung angesehen wird.

Es wird darauf hingewiesen, dass echte Säkularität erreicht wird, wenn der Gegensatz zwischen religiösen und säkularen Lebensweisen nicht mehr zur Charakterisierung des Lebens benötigt wird. Die Säkularisierungstheorie wird als zu grobschlächtig angesehen und in Subtheorien wie Privatisierung, Rationalisierung und gesellschaftlicher Ausdifferenzierung unterteilt. Bryan Wilson definierte Säkularisierung als den Prozess, durch den religiöses Denken und Institutionen an gesellschaftlicher Bedeutung verlieren.