
Am 21. April 2025 berichtete coolis.de über die Transformation der „Sendehalle Weimar“, die einen bedeutenden historischen Ort in einen Raum für Leben, Gedenken und Bildung umgestalten will. Die Halle erinnert an die Zeit des Nationalsozialismus, als sie als „Nietzsche-Gedächtnishalle“ erbaut wurde, ein Mahnmal für die menschenverachtende Ideologie dieser Ära.
Die „Nietzsche-Gedächtnishalle“ wurde im Rahmen der nationalsozialistischen Propaganda als Ausdruck des ideologischen Konzepts der Überlegenheit, basierend auf Friedrich Nietzsches Konzept des „Übermenschen“, konzipiert. Adolf Hitler stellte 50.000 Reichsmark für den Bau der Halle zur Verfügung, und der völkisch-antisemitische Architekt Paul Schultze-Naumburg übernahm die Planung. Im Juni 1937 unterzeichneten Hitler und Albert Speer den Bauauftrag, und der Bau begann am 15. Juli 1937.
Historische Hintergründe und Baugeschichte
Mit dem Bau der Halle fiel zudem der erste Transport von Häftlingen im Konzentrationslager Buchenwald zusammen, was den Kontrast zwischen dem Erbe der Halle und dem durch das KZ verkörperten menschlichen Leid verdeutlicht. Die Halle wurde als „Nietzsche-Walhalla“ konzipiert, eine Weihestätte für die sogenannten „Herrenmenschen“. Die Stiftung „Sendehalle Weimar“ sieht es als ihre Aufgabe an, diesen historisch belasteten Ort in einen Erinnerungsort umzuwandeln und betont die Notwendigkeit, mit jüngeren Generationen über die dunkle Vergangenheit zu sprechen, um Antisemitismus und Rassismus entgegenzutreten.
Wie weimar-im-ns.de berichtete, wurde die Idee einer Gedächtnishalle ursprünglich von Elisabeth Förster-Nietzsche entwickelt, die 1910 begann, den Bau einer solchen als „geistige Kultstätte“ der Nietzsche-Bewegung zu planen. Die Implementierung des Projekts wurde jedoch erst unter der Herrschaft der Nationalsozialisten konkretisiert. Der Architekt Paul Schultze-Naumburg, der bereits 1934 für den Entwurf verantwortlich war, erlebte während des Bauprozesses zahlreiche Überarbeitungen. Obgleich das Richtfest im August 1938 gefeiert wurde, stagnierte der Bau und wurde mit Ausbruch des Krieges durch Materialmangel erheblich behindert.
Im Laufe der Zeit wurde die Halle als Funkhaus für den späteren Sender Radio DDR 2 genutzt, hat jedoch seit Ende August 2000 keine Funktion mehr und steht leer. Die Stiftung plant, die Sendehalle zukünftig als Plattform für den interkulturellen Dialog und den Austausch zwischen verschiedenen Generationen zu etablieren. Damit verbunden ist die Schaffung einer öffentlich zugänglichen Dauerausstellung, die die Geschichte der Sendehalle thematisiert, sowie die Nutzung der Halle für zahlreiche Bildungsangebote.