
Im Landkreis Haßberge sind zuletzt mehrere Unternehmensinsolvenzen gemeldet worden, die erhebliche Besorgnis ausgelöst haben. Laut MainPost haben die Insolvenzen der Bäckerei Schlereth, Blue Protect und Kesstech zur Sorge über eine potenzielle Pleitewelle geführt. Bis zum 16. April 2025 wurden bereits sechs Firmeninsolvenzverfahren eröffnet, während es im gesamten Jahr 2024 lediglich vier gewesen waren.
Die Zahlen zeigen einen signifikanten Anstieg der Insolvenzen im Landkreis: Im Jahr 2021 gab es nur einen Konkurs, 2022 stieg die Zahl auf zehn. Auch auf Landesebene sind die Insolvenzen in Bayern gestiegen. Mit 2995 Unternehmensinsolvenzen im Jahr 2024 verzeichnete der Freistaat einen Anstieg von 18,5 % im Vergleich zum Vorjahr. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Würzburg-Schweinfurt äußert sich vorsichtig zu den regionalen Insolvenzstatistiken.
Ursachen und Perspektiven
Wirtschaftsförderer Michael Brehm sieht trotz der gestiegenen Zahlen keine bevorstehende Insolvenzwelle im Landkreis. Er betont, dass negative Geschäfts- und Auftragslagen in der Regel mehrere Jahre bis zur Insolvenz benötigen. Zudem erkennt Brehm keine Strukturschwäche im Mittelstand des Landkreises. Die Stabilität bei Gewerbean- und abmeldungen wird ebenfalls festgestellt.
Die IHK berichtet hingegen von „wenig euphorischen Aussichten“ aufgrund ungünstiger Rahmenbedingungen, während die Handwerkskammer Unterfranken von einer stabilen konjunkturellen Lage im Handwerk spricht. Brehm fordert zudem Verbesserungen in den Bereichen Infrastruktur, Gewerbeflächen, Bildung und Fachkräfteakquise, um die wirtschaftliche Situation zu stabilisieren.
Die IHK und die Handwerkskammer fordern auch Entlastungen bei Energiekosten, Steuern und Bürokratie sowie Investitionen in Infrastruktur und Digitalisierung. Diese Einschätzungen sind insbesondere vor dem Hintergrund der Daten aus dem Portal Insolvenzbekanntmachungen der Justiz bemerkenswert, das die steuerrechtlichen Entwicklungen in der Region dokumentiert.