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Protest auf dem Gendarmenmarkt: Wo sind die Bäume geblieben?

Berlin – Der Gendarmenmarkt steht im Mittelpunkt der Kritik, nachdem die kürzliche Sanierung, die im März 2023 abgeschlossen wurde und 21 Millionen Euro kostete, nicht die erwarteten Verbesserungen in Bezug auf die Begrünung des Platzes brachte. Sebastian Herges hat nach der Wiedereröffnung des 14.000 Quadratmeter großen Areals deutlich Dampf gemacht, da lediglich vier neue Bäume gepflanzt wurden. Dies hat zu Unmut in der Bevölkerung geführt.

Herges fordert ein Umdenken und schlägt vor, alle 15 Meter einen Baum, auch in Kübeln, zu pflanzen. Der Berliner Senat hingegen argumentiert, dass denkmalschutzrechtliche und architektonische Vorgaben aus der DDR-Zeit dem entgegenstehen. Herges veranstaltet daher seit dem 27. März jeden Donnerstag eine Mahnwache auf dem Gendarmenmarkt, in der er ein Baumkostüm trägt und damit auf die mangelnde Begrünung aufmerksam macht.

Kritik an der Senatsbegründung

Besonders kritisch sieht Herges das Argument des Senats, dass Veranstaltungen das Pflanzen von Bäumen behindern würden, da lediglich zwei Veranstaltungen pro Jahr fest angekündigt sind. Zudem plädiert er für mobile Kübel, die bei Bedarf verschoben werden können, um mehr Flexibilität zu ermöglichen. Trotz der Widrigkeiten bleibt Herges optimistisch und setzt seine Aktion fort.

Die Sanierung des Gendarmenmarktes wurde von Rehwaldt Landschaftsarchitekten und PST Ingenieure geplant und ist Teil eines umfassenden Projektes, das durch ein Bürgerbeteiligungsverfahren im Jahr 2011 angestoßen wurde. Die Planung wurde 2018 an die Grün Berlin GmbH übertragen. Um den historischen Platz für zukünftige Generationen zu erhalten und den Herausforderungen des Klimawandels gerecht zu werden, wurde ein innovatives Regenwassermanagement entwickelt. Dabei wird Niederschlagswasser in unterirdischen Anlagen vorgereinigt und in Rigolen gesammelt, um Überschwemmungen zu vermeiden.

Um die Barrierefreiheit am Gendarmenmarkt zu erweitern, wurden mehrere Maßnahmen ergriffen: Barrierefreie Zugänge wurden am Deutschen und Französischen Dom sowie am Konzerthaus geschaffen. Außerdem sind drei Neupflanzungen mit großen japanischen Schnurbäumen (Sophora japonica) im Süden des Platzes geplant. Diese Bäume sind hitze- und trockenheitsresistent, was sie ideal für das Stadtklima macht und ihnen eine Krone von bis zu 18 Metern verleiht, die Schatten spendet.