
Der FDP-Landesparteitag in Linstow (Landkreis Rostock) hat aufgedeckt, dass interne Differenzen die Partei belasten. Landesparteichef René Domke erhielt lediglich 67,9 Prozent Rückhalt bei der Vorstandswahl, ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu den fast 86 Prozent, die er 2023 errungen hatte. Diese Wahl fiel in eine turbulente Zeit für die FDP in Mecklenburg-Vorpommern, die sich mit Namenswechseln und Abgängen innerhalb der Fraktion konfrontiert sieht.
Sandy van Baal trat mit sofortiger Wirkung aus der FDP-Landtagsfraktion aus, was Domke als überraschend und als das Ende der Fraktion bezeichnete. Gemäß den internen Regeln sind für eine eigenständige Fraktion mindestens vier Abgeordnete erforderlich. Van Baal bliebt jedoch als Abgeordnete aktiv und betonte, dass sie weiterhin liberale Werte unterstützen wolle. Kritisch äußerte sie sich über den Verlust grundlegender FDP-Prinzipien sowie über das mangelnde kritische Denken in der Fraktion. Ähnlich äußerte sich auch Julia Kristin Pittasch, die ebenfalls Domkes Führungsstil in Frage stellte und ankündigte, nicht für den Vorstand zu kandidieren.
FDP vor Herausforderungen
Domke, der seit 2013 an der Spitze der Landes-FDP steht, appellierte an die Parteimitglieder, sich mit voller Kraft auf die Landtagswahl 2026 zu konzentrieren und eigene Inhalte zu entwickeln. Die FDP hatte erst 2021 nach einer zehnjährigen Abwesenheit wieder den Einzug in den Landtag geschafft, damals mit 5,8 Prozent der Stimmen. In den aktuellen Umfragen wird die Partei jedoch nur noch mit drei Prozent veranschlagt, was deutlich unter der Fünf-Prozent-Hürde liegt, die sie bei den nächsten Wahlen zu überwinden versucht.
Die innerparteilichen Konflikte sind nicht neu. Im vergangenen Jahr führte ein interner Streit zur Rücktrittsankündigung von Generalsekretär David Wulff. Zusätzlich fiel der favorisierte Landeskandidat für die Bundestagswahl, Sebastian Adler, auf einem Landesparteitag durch und zog seine Bereitschaft zurück, den Generalsekretärsposten zu übernehmen. Bei der Bundestagswahl im März 2025 verzeichnete die FDP in Mecklenburg-Vorpommern lediglich 3,2 Prozent der Stimmen, was sie unter das Gesamtergebnis der Partei im Bund von 4,3 Prozent zurückfallen ließ.
In seiner Rede nach der Wahl betonte Domke die Notwendigkeit, sich auf politische Mitbewerber zu konzentrieren und mit klaren Inhalten zu überzeugen, um die Wähler zurückzugewinnen. Die Partei plant, Themen wie Bürokratieabbau, Wirtschaftsförderung und Vereinfachung des Steuerrechts stärker in den Fokus zu rücken.