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Schwabe in Berlin: Jonathan Berlin erzählt von Heimat und Neuanfang

Jonathan Berlin, 31 Jahre alt, ist ein Schauspieler, der vor allem aus den Produktionen „Die Saat“, „Kruso“ und „Der Passfälscher“ bekannt ist. Der gebürtige Ulmer wuchs in Günzburg, Schwaben, auf und lebt seit seinem Umzug nach Berlin in der Hauptstadt. Er beschreibt diesen Umzug als einen Aufbruch und nicht als Befreiung. In einem Artikel der Berliner Zeitung reflektiert Jonathan seine Rückkehr nach Schwaben, die durch die Distanz bewusster und nostalgischer wird.

Zur Schauspielerei hat Jonathan Berlin an der Otto-Falckenberg-Schule in München eine Ausbildung durchlaufen. Er wurde mit dem New Faces Award und dem Deutschen Schauspielpreis ausgezeichnet. Im Jahr 2021 outete er sich bei der Aktion #actout als Teil der LGBTQ-Community. Jonathan hat auch Regie und Drehbuch für den Kurzspielfilm „August“ geführt, dessen Premiere 2022 beim Manchester Film Festival stattfand. Ein weiterer Auftritt im „Tatort: Solange du atmest“ ist für den 11. Mai angekündigt. Er lebte bis Anfang des Jahres in Friedrichshain und hat inzwischen eine neue Wohnung in einer anderen Ecke Berlins bezogen.

Lebensstil und Engagement

Jonathan engagiert sich leidenschaftlich gegen den Klimawandel und für Geflüchtete und erhält für sein Engagement meist Zuspruch. Kritik an seiner Person aufgrund dieses Engagements betrachtet er als nicht relevant. Zu seinen Lieblingsorten in Berlin zählen das Paul-Lincke-Ufer, die Rummelsburger Bucht, die Museumsinsel sowie verschiedene Kinos. In stressigen Phasen meidet er laute Orte. Zwar hat er noch nie das SchwuZ besucht, plant aber einen Besuch. Er bevorzugt die Restaurants Iro Izakaya und Yarok.

Jonathan beobachtet aufmerksam die Veränderungen in seiner Heimatstadt und reflektiert über das Leben als Schwabe in Berlin. In einem Artikel von Aktuelle Themen wird er als jemand beschrieben, der seinen Humor schärfte und nun oft nach seinem echten Namen gefragt wird, was zu Missverständnissen über seinen Künstlernamen führt. Er thematisiert den Kontrast zwischen der ruhigen schwäbischen Idylle und dem pulsierenden Leben Berlins sowie die Herausforderungen und Veränderungen, die die Gentrifizierung mit sich bringt.

Mit kritischem Blick erkennt Jonathan, dass die Schwaben-Kultur in Berlin zunehmend verdrängt wird. Sein Künstlername wird oft als Spiel mit Identitäten wahrgenommen, und die Medien bedienen Klischees über Schwaben, was Jonathan als zynisches Spiel empfindet. Trotz der Herausforderungen zieht es ihn immer wieder zurück zu seinen Wurzeln, was ihm eine neue Perspektive auf seine Heimat bietet.