
Im Jahr 2024 verzeichnete der Landkreis Oberhavel mit 11.500 registrierten Straftaten die höchste Anzahl innerhalb der Polizeidirektion Nord. Zum Vergleich: Der Landkreis Prignitz hatte 4.700 und der Landkreis Ostprignitz-Ruppin 7.100 Straftaten im gleichen Jahr. Die Aufklärungsquote in Oberhavel liegt bei rund 52 Prozent, was die niedrigste Quote im Nordwesten Brandenburgs darstellt; zur gleichen Zeit liegt diese Quote in der Prignitz bei 65 Prozent und in Ostprignitz-Ruppin bei 64 Prozent.
Oberhavel hat eine Bevölkerung von etwa 217.000 Einwohnern, was mehr als doppelt so viele Menschen sind wie in Ostprignitz-Ruppin (ca. 100.000) und 2,5-mal so viele wie in der Prignitz (ca. 80.000). Die Gegebenheiten, einschließlich der Nähe zu Berlin und den vorhandenen S-Bahn-Anbindungen, könnten zur höheren Zahl an Straftaten beigetragen haben. Positiv zu vermerken ist, dass 2024 das sicherste Jahr im Nordwesten Brandenburgs seit einem Jahrzehnt war. Im Jahr 2013 gab es noch 29.500 registrierte Straftaten, die Zahl sank bis auf 27.100 im Jahr 2023, bevor sie 2024 wieder anstieg.
Besonderheiten der Kriminalstatistik
Eine interessante Entwicklung war der Rückgang der Straftaten im Zusammenhang mit der Teillegalisierung von Cannabis im April 2024. Dies führte zu einem Rückgang um 952 Straftaten (52 Prozent) auf rund 880. Die Polizei macht die hohe Anzahl an Wohnungseinbrüchen – mit insgesamt 355 registrierten Straftaten, davon 209 in Oberhavel – an der engen Verflechtung mit der Metropolregion Berlin fest. Die häufigsten Straftaten im Landkreis sind Diebstähle (27,5 Prozent), Sachbeschädigung (14 Prozent) und Körperverletzung (12 Prozent).
Die Kriminalstatistik für Nordrhein-Westfalen zeigt einen interessanten Kontrast zu den Zahlen in Oberhavel. Hier sank die Kriminalität 2024 um 1 Prozent auf knapp unter 1,4 Millionen Straftaten (1.398.652). Die Aufklärungsquote lag bei 53,5 Prozent. Während in Nordrhein-Westfalen die Bereiche Diebstahl und Raub rückläufig waren, kam es zu einem Anstieg in den Bereichen Wohnungseinbruch (+5,2 Prozent), Körperverletzung (+1,7 Prozent) und Cybercrime (+7,8 Prozent).
Insgesamt wurden 325.897 Opfer erfasst, darunter 3.172 schwer verletzte Personen und 306 Personen, die getötet wurden. Die Anzahl der Tatverdächtigen sank leicht auf 493.389, wobei 35,6 Prozent nichtdeutscher Herkunft waren. Die Statistik zeigt ebenfalls einen besorgniserregenden Anstieg bei Fällen von Messergewalt und gefährlicher Körperverletzung unter Kindern und Jugendlichen.