
Arthur Schnitzler, ein bedeutender österreichischer Schriftsteller des frühen 20. Jahrhunderts, thematisiert in seinen Werken tiefgreifende Gefühle von Unsicherheit und Existenzfragen. Diese Zeit wird als ein Aufbruch in die Moderne beschrieben, in dem Schnitzler als ein anschaulicher und greifbarer Autor für die Themen Liebe und Begehren heraussticht, wie szbz.de berichtet. Ein neuer Band mit seinen wichtigsten und schönsten Erzählungen, mit dem Titel „Meistererzählungen“, wurde nun veröffentlicht. Der Band umfasst 416 Seiten und ist im Fischer Verlag erhältlich, zum Preis von 14 Euro.
Die unruhigen und oft kontroversen Themen der Welt, die Schnitzler in seinen Erzählungen behandelt, werden auch heute als von aktueller Relevanz wahrgenommen. Der Schriftsteller hatte eine interessante und komplexe Beziehung zu Sigmund Freud, der ihn als seinen Doppelgänger betrachtete. Diese Verbindung ist Inhalt eines weiteren Artikels, der die Beziehung zwischen beiden Persönlichkeiten vertieft. Walter Müller-Seidel thematisiert in seinem Beitrag die Parallelen sowie die Differenzen zwischen den beiden: Schnitzler und Freud durchliefen dieselben medizinischen Schulen in Wien, mieden sich jedoch lange Zeit.
Die Beziehung zwischen Schnitzler und Freud
Obwohl Schnitzler direkt auf Freuds Arbeiten, wie beispielsweise auf dessen Übersetzung von Charcots Vorlesungen über Hysterie, einging, stellte die gegenseitige Anerkennung erst Jahre später eine wichtige Wendung in ihrem Verhältnis dar. Freud war von Schnitzlers „Traumdeutung“ beeindruckt und äußerte zu verschiedenen Anlässen, wie die 1906 zu Freuds 50. Geburtstag, eine Übereinstimmung in ihren psychologischen Auffassungen. Trotz dieser Bewunderung hatte Freud Bedenken, was die Rolle der Kunst im Vergleich zur Wissenschaft angeht, während Schnitzler eine differenzierte Sicht vertreten hat. So kritisierte Schnitzler Freuds Trennung von Es, Über-Ich und Ich als künstlich und bot an, diese in Bewusstsein, Mittelbewusstsein und Unterbewusstsein zu unterteilen.
Schnitzler hatte das Mittelbewusstsein, das eine ethische Dimension beinhaltet und Verantwortung nicht ausschließt, als entscheidend für das Seelenleben erachtet. Des Weiteren thematisierte er den Antisemitismus in seinem Werk und erkannte dessen Bedeutung für seine Identität als Jude. Die unterschiedlichen Ansätze von Schnitzler und Freud in der Psychologie, die auch gesellschaftliche Implikationen haben, werden in dem Artikel von literaturkritik.de diskutiert.