
In Rathenow wird eine Fischaufstiegsanlage am Hinterarchenwehr errichtet, um die Wanderung von Fischarten in der Havel zu ermöglichen. Die Anlage, die über 2 Millionen Euro kosten wird, ist Teil eines Gesamtprojekts mit einer Investition von rund 20,5 Millionen Euro. Der Fischpass wird 4,40 Meter breit und 75 Meter lang sein, und besteht aus mehreren Becken sowie Schlitzen, um eine Durchwanderbarkeit für verschiedene Fischarten zu gewährleisten.
Zu den wichtigsten Fischarten in der Havel zählen Karpfen, Brasse, Zander, Aal, Plötze und Hecht. Die Fertigstellung der Fischaufstiegsanlage ist für den Herbst 2026 geplant und wird durch das Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) Spree-Havel verantwortet. Beobachtungen werden vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu) durchgeführt. Das Hauptziel ist es, die ganzjährige Durchwanderbarkeit der Havel für Wassertiere zu sichern und somit der ökologischen Durchgängigkeit an weiteren Wehren in der unteren Havel Rechnung zu tragen. Bereits im Jahr 2008 hatte der Nabu einen Vorschlag zur Havelrenaturierung eingereicht, der jedoch nicht gefördert wurde.
Renaturierung der Unteren Havel
Parallel zu den Bauarbeiten in Rathenow läuft ein umfangreiches Renaturierungsprojekt, das 90 Kilometer der Unteren Havel umfasst. Dabei sollen 15 Altarme reaktiviert, Deiche zurückgebaut und 71 Deckwerke auf 29 Kilometern beseitigt werden, um Auwälder neu entstehen zu lassen. Ein wichtiger Aspekt der Renaturierung ist die Wiederherstellung der natürlichen Uferlandschaften, um Primärbiotope zu rekonstruieren und die Gewässergüte zu verbessern.
Die Umsetzung dieses Projekts bis 2021 wird mit Kosten von rund 21 Millionen Euro veranschlagt. Die Finanzierung teilen sich zu 75% der Bund, 11% das Land Brandenburg, 7% das Land Sachsen-Anhalt und 7% der Nabu. Zum Projektleiter der Renaturierung wurde Rocco Buchta bestellt, der zuvor beim Land Brandenburg angestellt war. Das Vorhaben zielt darauf ab, die Hochwassersituation zu entspannen und die Ökosystemfunktionen in der Region zurückzugewinnen, die zahlreiche gefährdete Tier- und Pflanzenarten sowie 250 Vogelarten beherbergt.