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Die Entstehung der ersten Nachkriegszeitung: Ein Blick in die Geschichte!

Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es in Berlin einen dringenden Bedarf an einer neuen Zeitung, die von Deutschen erstellt und geführt wurde. Peter de Mendelssohn hatte konkrete Vorstellungen für ein solches Presseerzeugnis, das sich durch Seriosität von den populären Massenblättern abheben sollte. Im Sommer 1945 war die Presselandschaft in Berlin jedoch von den sowjetischen Besatzern geprägt, die die Kontrolle über die Stadt übernommen hatten. Die sowjetischen Streitkräfte hatten Berlin bereits im April 1945 erobert, und am 2. Mai 1945 kapitulierte die Stadt. Als eine der ersten Maßnahmen versiegelten die Sowjets sämtliche Druckereien.

Am 15. Mai 1945 wurde die Zeitung „Die Tägliche Rundschau“ veröffentlicht, die als „Tageszeitung des Kommandos der Roten Armee“ herausgegeben wurde. Diese Publikation fand unter der deutschen Bevölkerung kaum Anklang und informierte wenig über Ereignisse außerhalb der Sowjetunion, wie der Tagesspiegel berichtete.

Die Neue Zeitung und ihre Entwicklung

Die „Neue Zeitung“ (NZ) erschien schließlich am 18. Oktober 1945 und wurde vom Verlag der US-Armee in München veröffentlicht. Die Chefredakteure Hans Habe und Hans Wallenberg prägten das Blatt, das mit Themen über den Schwarzmarkt, Reeducation und einer Proklamation von General Dwight D. Eisenhower aufwartete. Es war Teil eines größeren Ansatzes, um die deutsche Presse nach dem Krieg wiederherzustellen, nachdem diese seit dem 24. November 1944 verboten war. Ab Spätherbst 1945 wurden reguläre Zeitungen lizenziert, während die Heeresgruppenblätter bis November 1945 eingestellt wurden.

Die Startauflage der Neuen Zeitung betrug 500.000 Exemplare und stieg rasch auf 1,6 Millionen im Januar 1946 an. In den nachfolgenden Jahren war die Zeitung ein wichtiges Medium, das über internationale und nationale Politik berichtete und auch kulturelle Inhalte sowie Sprachkurse anbot. Jedoch kam es bald zu Konflikten innerhalb der Redaktion, da sie aus einer Mischung amerikanischer und deutscher Journalisten bestand, von denen einige eine NS-Vergangenheit hatten.

Die finanzielle Unterstützung durch die US-Regierung wurde ab den 1950er Jahren reduziert, was schließlich zur Einstellung der „Neuen Zeitung“ am 30. Januar 1955 führte. Trotz ihrer Schwierigkeiten gilt sie als eines der bedeutendsten Presseerzeugnisse der Nachkriegszeit und hat die politische und gesellschaftliche Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland maßgeblich geprägt, wie das Historische Lexikon Bayerns hervorhebt.