
Im Berliner Bezirk Lichtenberg stehen seit über 30 Jahren drei mehrstöckige Wohnhäuser, bekannt als „Russenhäuser“, leer. Diese Immobilien, im Besitz der Russischen Föderation, befinden sich an der Ecke Andernacher Straße und Königswinterstraße sowie an der Ehrenfelsstraße und Loreleystraße. Ursprünglich erbaut in den 1920er- und 1930er-Jahren, dienten sie nach dem Zweiten Weltkrieg als Unterkünfte für sowjetische Militärangehörige.
Nach dem Abzug der letzten russischen Truppen im Jahr 1994 blieben die Gebäude im Besitz Russlands, obwohl die meisten Immobilien in den Besitz der Bundesrepublik übergingen. Anwohner berichten von einem älteren russischsprachigen Ehepaar, das gelegentlich das Gelände besucht, jedoch ungezählte Aufrufe an die Berliner Behörden immer noch auf eine Lösung des Leerstands hoffen.
Anwohnerforderungen und rechtliche Situation
Die Leerstände werden von den Anwohnern unterschiedlich wahrgenommen. Während einige sich über die freie Parkplatzsituation freuen, fordern andere die Nutzung der Gebäude für Sozialwohnungen, insbesondere vor dem Hintergrund der Wohnungsnot in Berlin. Die Bezirksstadträtin Catrin Gocksch erklärte, dass die Häuser als diplomatische Flächen gelten und daher dem kommunalen Zugriff entzogen seien. Dies wird jedoch vom Auswärtigen Amt bestritten, das angibt, dass die Eigentümer die gleichen Rechte wie jeder andere Eigentümer hätten.
Die rechtliche Lage bezüglich einer möglichen Enteignung sieht die Bezirksstadträtin Schuler jedoch vor. Diese erwägt die Enteignung gemäß Denkmalschutzgesetz, da eine der Immobilien denkmalgeschützt ist. Bisher gab es erfolglose Versuche des Bezirksamtes, Kontakt mit den Eigentümern aufzunehmen, um eine Lösung herbeizuführen.
Inzwischen schlägt die CDU-Abgeordnete Lilia Usik vor, die „Russenhäuser“ zu beschlagnahmen und an die Ukraine zu übergeben. Sie betont, dass sich in den Gebäuden mindestens 66 Wohnungen befinden und plant, die Thematik sowohl auf lokaler als auch nationaler Ebene weiter zu diskutieren.
[Tagesspiegel](https://www.tagesspiegel.de/berlin/kann-berlin-den-kreml-enteignen-russland-blockiert-wohnraum-behorden-sind-hilflos-13607830.html) berichtete, dass es bereits in der Vergangenheit Versuche gab, die „Russenhäuser“ von der russischen Botschaft zu kaufen, jedoch ohne Antwort. Aktuell sieht der Berliner Senat keine rechtlichen Möglichkeiten zur Beschlagnahmung russischer Immobilien.In der Diskussion um den Leerstand und mögliche Lösungen zeigt sich eine zunehmende Skepsis gegenüber der Handlungsfähigkeit der Bezirksverwaltung. Einige Anwohner äußern den Verdacht, dass dieser möglicherweise „Schiss“ vor Moskau hat, während die Thematik weiterhin das Gespräch in der Stadt dominiert.
Weitere Details zu diesem Thema finden sich in einem Bericht von [deutschlandfunk](https://www.dw.com/de/bekommt-die-ukraine-die-russenh%C3%A4user-in-berlin/a-70007252).