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Traditionslokal „Gut Hesterberg“ schließt nach 20 Jahren in Berlin!

In Berlin hat das traditionsreiche Restaurant „Gut Hesterberg“ im Rathaus-Center Pankow nach über 20 Jahren geschlossen. Diese Entscheidung wurde am 26. Februar 2025 umgesetzt und stellt für viele ein schmerzlicher Verlust in der gastronomischen Landschaft der Hauptstadt dar. Das Lokal war bekannt für seine traditionelle deutsche Küche mit deftigen Gerichten wie Gulasch, Fleischwurst und Braten mit Kohl und Kartoffeln, und erfreute sich über zwei Jahrzehnte lang großer Beliebtheit.

Karoline Hesterberg, die Firmenchefin, äußerte sich zu den Gründen für die Schließung und betonte, dass der hohe wirtschaftliche Druck auf das Fleischerhandwerk in Deutschland eine entscheidende Rolle gespielt habe. „Gut Hesterberg“ habe daher die schmerzhafte Entscheidung treffen müssen, die als Teil des „Sterbens der Handwerksbetriebe“ beschrieben wurde. Hesterberg bedauert das Ende eines gastronomischen Erbes und formuliert damit auch die Herausforderungen, mit denen viele ähnliche Betriebe konfrontiert sind.

Wirtschaftliche Herausforderungen für das Fleischerhandwerk

Die Schließung von „Gut Hesterberg“ ist nicht nur ein lokales Phänomen. Wie berichtet wurde, sieht sich das Fleischerhandwerk in Deutschland insgesamt großen Herausforderungen gegenüber. Trotz einer Umfrage des Deutschen Fleischer-Verbands, die zeigt, dass 45 % der befragten Betriebe im Jahr 2023 von Umsatzverbesserungen berichteten, erlebte ein Drittel auch Umsatzrückgänge. Die Branche leidet unter hoher Inflation, steigenden Erzeugerpreisen und Unsicherheiten bei den Verbrauchern.

Eine weitere Herausforderung ist der Rückgang der Ausbildungszahlen im vergangenen Jahr, wo nur rund 2.300 neue Auszubildende für das Fleischerhandwerk gewonnen werden konnten. Das Handwerk kämpft zudem mit einem Fachkräftemangel von circa 250.000 Arbeitsplätzen. Verbraucher zeigen ein wachsendes Interesse an Nachhaltigkeit und artgerechter Tierhaltung, was die Branche weiter unter Druck setzt. Der durchschnittliche Fleischkonsum in Deutschland ist von über 60 kg im Jahr 2018 auf 51,6 kg gesunken, was die veränderten Essgewohnheiten der Verbraucher widerspiegelt.

Nach der Schließung plant „Gut Hesterberg“, sich auf den Verkauf von Fleischprodukten zu konzentrieren und die Landwirtschaft sowie Produktionsstätten in Neuruppin zu stärken. Gleichzeitig fordert Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, mehr gesellschaftliche Anerkennung und staatliche Unterstützung für Handwerksbetriebe, um deren Zukunft zu sichern. Die Schließung von „Gut Hesterberg“ unterstreicht den notwendigen Wandel, den viele Betriebe durchlaufen müssen, um im sich verändernden Markt bestehen zu können.