
Die derzeitige wirtschaftliche Lage in Deutschland bleibt angespannt. Bei einer aktuellen Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer Magdeburg äußerte der Präsident Klaus Olbricht Bedenken über die Unsicherheit, die aufgrund unklarer Ziele der neuen Bundesregierung besteht. Olbricht forderte von der Politik umfassende Reformen und stellte klar, dass Geld allein nicht ausreicht, um die bestehenden Probleme zu lösen.
Ein zentraler Punkt der Umfrage war die Identifikation häufiger Probleme durch Unternehmen. Demnach bewerten 71 % der Befragten die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen als problematisch, gefolgt von 68 % bezüglich der hohen Arbeitskosten und 67 % aufgrund der hohen Energie- und Rohstoffpreise. IHK-Hauptgeschäftsführer André Rummel äußerte sich zum Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD, der einige IHK-Forderungen, wie die Beschleunigung von Planungsverfahren, erfüllt. Rummel betonte, dass Deutschland an einem Wendepunkt stehe und ein entschlossenes Handeln erforderlich sei.
Aktuelle Prognosen und Herausforderungen
Parallel zu den Äußerungen aus Sachsen-Anhalt warnte DIHK-Hauptgeschäftsführerin Helena Melnikov vor einer sich weiter verschärfenden wirtschaftlichen Lage in Deutschland. Ihre Prognose für die kommenden zwölf Monate zeigt, dass mehr Unternehmen schlechtere Geschäftsbedingungen erwarten als bessere. Im Jahr 2025 wird die Wirtschaftsleistung in Deutschland zum dritten Mal in Folge sinken, was zu einem Negativ-Rekord bei den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen führt: 60 Prozent der Unternehmen sehen diese als größtes Geschäftsrisiko.
Der DIHK kündigt für 2023 einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 0,5 Prozent an. Besondere Besorgnis äußert Melnikov über die Möglichkeit der längsten Schwächephase in der deutschen Nachkriegsgeschichte, in der drei Rezessionsjahre in Folge erwartet werden. Ein Rückgang bei Investitionen und Exporten ist bereits festzustellen, wobei nur 22 Prozent der Unternehmen mehr Investitionen planen und fast 40 Prozent mit Rückgängen rechnen. Dies gefährdet die Wettbewerbsfähigkeit, da viele Unternehmen sich auf den Erhalt ihrer Substanz konzentrieren.
Die Geschäftslage ist ebenfalls besorgniserregend: Nur 26 Prozent der Unternehmen berichten von einer guten Lage, während 25 Prozent eine schlechte Situation melden. In der Industrie bewertet nur jeder fünfte Betrieb seine Geschäftssituation als gut, während ein Drittel sich negativ äußert. Negative Geschäftserwartungen werden von einem Drittel der Unternehmen geäußert, während nur 14 Prozent eine Verbesserung erwarten.
In Bezug auf die Beschäftigungspläne gaben 12 Prozent an, Personal aufzubauen, während 22 Prozent mit einem Rückgang rechnen. Besonders in der Industrie sind die Beschäftigungspläne schwach, mit fast jedem dritten Unternehmen, das einen Personalabbau plant. Melnikov unterstrich den Reformdruck und die Notwendigkeit für die Politik, die Sorgen der Unternehmen ernst zu nehmen und forderte eine Reduzierung der Bürokratie, bezahlbare Energie, funktionierende Infrastruktur und wettbewerbsfähige Steuerlasten. Ziel müsse es sein, ein Umfeld zu schaffen, das Wachstum, Arbeitsplätze und Wohlstand fördert.