
Das Gasthaus „Zum Riesen“ in Miltenberg, Unterfranken, gilt als eines der ältesten Gasthäuser Deutschlands und ist seit dem 12. Jahrhundert bekannt. Dieses historische Gasthaus hat schon zahlreiche gekrönte Häupter beherbergt, darunter Kaiser Karl VI. im Jahr 1711. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus einem Gerichtsbuch von 1411, in dem der Wirt Conrad Testram genannt wird. Zuvor, im Jahr 1158, wurde das Gasthaus erwähnt, wobei sich diese Erwähnung nicht auf den heutigen Renaissance-Fachwerkbau bezieht.
Ludwig der Bayer hielt sich 1314 im Gasthaus auf, während König Karl IV. im Februar 1368 acht Tage dort verbrachte. Eine Bewilligung für den Umbau erhielt der Wirt Jost Virnhaber im Jahr 1589, als ihm hundert Eichenstämme zur Verfügung gestellt wurden. Der Fachwerkaufbau, wie er heute bekannt ist, wurde 1590 vom Zimmermann Jakob Stoer errichtet.
Historische Ereignisse und Schicksale
Im 17. Jahrhundert gerieten einige Wirte des „Riesen“ während der Hexenprozesse in die Fänge der Justiz. So wird berichtet, dass Lorenz Beck 1627 und Benedikt Stumpf 1629 wegen Hexerei verbrannt wurden. Interessanterweise war das Gasthaus bis ins 19. Jahrhundert braurechtlich befugt, was am Brauerstern am Wirtshausschild erkennbar ist. Die Gaststätte beherbergte historische Persönlichkeiten wie Kaiser Barbarossa, König Ludwig der Bayer und auch Kaiserin Maria Theresia.
Das Gasthaus wurde 1970 von dem Architekten Werner Jöst übernommen, der eine umfassende Sanierung des Lokals durchführte. Es wurde jedoch 1999 geschlossen, da es den modernen Ansprüchen nicht mehr gerecht wurde. Nach einer Renovierung konnte das Gasthaus im April 2001 wiedereröffnet werden und bietet seinen Gästen seither traditionelle Wirtshausgerichte wie Brotzeiten, Haxen und Käsespätzle an. Aktuell ist das örtliche Brauhaus Faust seit 2013 Pächter des Gasthauses, das weiterhin in privatem Eigentum steht und unter Denkmalschutz steht.