
Wolfgang Kermer, ein renommierter Kunsthistoriker, wird am 18. Mai 90 Jahre alt. Kermer lebt in Kusel, einer Stadt, die für ihr Tuch- und Hutmacherhandwerk bekannt ist. Er wurde vor 90 Jahren in Neunkirchen an der Saar geboren. Seine Familie hat künstlerische Wurzeln: Seine Mutter stammt aus Fohren-Linden, während sein Vater, Kapellmeister aus Österreich, starb, als Kermer ein Jahr alt war. Diese frühe Prägung könnte seine Leidenschaft für Jazzmusik und das Klavierspielen erklärt haben, diese Hobbys begleiten ihn bis heute.
Bereits mit 18 Jahren hatte Kermer seine erste Einzelausstellung in der Stadtbibliothek Neunkirchen. Dies war der Beginn einer beeindruckenden akademischen Laufbahn, die ihn durch verschiedene Schulen und Universitäten führte. Er studierte Kunstgeschichte in Saarbrücken, Stuttgart und Tübingen und wurde mit einem Stipendium für die „École du Louvre“ in Paris ausgezeichnet. Ab 1966 unterrichtete er Kunstgeschichte an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart und wurde von 1971 bis 1984 als Rektor der Akademie gewählt. In dieser Zeit spielte er eine wesentliche Rolle in der Hochschulpolitik.
Künstlerisches Engagement und Sammlertätigkeiten
Wolfgang Kermer bezeichnet sich als Kunsthistoriker, Rektor und Sammler. Er besitzt eine umfangreiche Sammlung von Studioglas, die er 1982 an das Museum in Frauenau übergab. In 2014/15 wurden Werke aus seiner Sammlung im Theodor-Zink-Stadtmuseum in Kaiserslautern ausgestellt. Zudem schenkte er der Städtischen Galerie Neunkirchen eine umfangreiche Grafik-Kollektion.
In seinem engagierten Kunstschaffen entdeckte Kermer ein Bild der Malerin Alice Haarburger auf einem Flohmarkt und sorgte so dafür, dass es nicht in Vergessenheit geriet. 2018 wanderte seine Sammlung „Céramique française“ an die französische Stadt Saargemünd. Kermer ist mit France Kermer verheiratet, die ebenfalls im Kunstbereich tätig ist. Sie leben abwechselnd in Kusel und einem Gehöft in Cendrecourt, Frankreich. Zur Feier seines 90. Geburtstags wird am 18. Mai eine Werkschau unter dem Titel „Wolfgang Kermer. Fotogramme, Grafik, Metallskulpturen, Zeichnungen von 1957 bis ’67“ in Saarbrücken eröffnet.