
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Gesundheitsamt Erfurt beschäftigt sich mit den Herausforderungen von Kindern, die in suchtbelasteten Familien aufwachsen. Diese Veranstaltung ist Teil der Reihe „Seelisch fit in Erfurt“ und findet im Veranstaltungsraum der Bibliothek Domplatz, in der 2. Etage, Domplatz 1, statt. Fast jedes sechste Kind in Deutschland lebt mit suchtkranken Eltern, was erhebliche Auswirkungen auf die kindliche Entwicklung hat.
Im Fokus der Veranstaltung steht ein Film, der die häusliche Situation und die damit verbundenen Herausforderungen zeigt. Nach der Filmvorführung besteht die Möglichkeit zur Erarbeitung von Handlungsansätzen und einem Austausch mit einer Referentin. Die Veranstaltung richtet sich an Fachkräfte und Ehrenamtliche aus der Kinder- und Jugendarbeit sowie an Interessierte. Die Teilnahme ist kostenfrei, aber eine Anmeldung ist erforderlich, entweder per E-Mail an veranstaltungen.bibliothek@erfurt.de oder telefonisch unter 0361 655-1590.
Auswirkungen auf die Entwicklung von Kindern
Wie die Webseite addiction.de berichtet, sind Eltern mit Abhängigkeitserkrankungen starke Risikofaktoren für die körperliche und psychische Entwicklung ihrer Kinder. Kinder aus suchbelasteten Familien sind besonders gefährdet, gesundheitliche Probleme zu entwickeln. Studien belegen, dass vor allem Alkoholabhängigkeit negative Auswirkungen hat. Beispielsweise können körperliche Schädigungen bei pränataler Exposition gegenüber Alkohol oder Drogen auftreten, wie Frühgeburten, geringes Geburtsgewicht sowie Entwicklungsverzögerungen.
Zusätzlich zeigen Kinder aus alkoholbelasteten Familien ein ungünstigeres Gesundheitsverhalten, verbringen mehr Zeit mit Medien, bewegen sich weniger und ernähren sich ungesund. Auch psychische Auffälligkeiten wie substanzbezogene Störungen, Verhaltensauffälligkeiten, Depressionen und Angststörungen sind in dieser Gruppe häufiger anzutreffen. Diese Kinder gelten als Hochrisikogruppe für eigene Abhängigkeitserkrankungen.
Um die Risiken zu minimieren, sind Präventionsmaßnahmen notwendig, auch wenn die Eltern nicht abstinent sind. Aktuell gibt es in Deutschland nur wenige evidenzbasierte Interventionen für betroffene Kinder, unter anderem das Programm „Trampolin“, das speziell für Kinder aus suchtbelasteten Familien konzipiert wurde. Zudem bietet das Projekt „Pepe Kids“ psychoedukative Begleitung für Kinder, deren Eltern sich in einer Entzugsbehandlung befinden. Eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen Suchthilfe und Kinder- und Jugendhilfe ist entscheidend, um wirksame Hilfsangebote für diese Familien zu schaffen, wie die Analyse auf addiction.de zeigt.