
Am 27. Januar 2025 fand eine Reihe von Gedenkveranstaltungen zum 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz statt, welche die höchsten Teilnehmerzahlen seit Jahren verzeichneten. Thomas Gatter, Vorsitzender des Arbeitskreises Gedenken der Stadt Nienburg, äußerte sich positiv zur Resonanz der Gedenkkultur.
Der Internationale Gedenktag für die Opfer des Holocaust wird seit 1996 am 27. Januar begangen, dem Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz durch die Rote Armee im Jahr 1945. Feierlichkeiten in Nienburg begannen mit einer Gedenkstunde der Sinti am Mahnmal am Weserwall, an der Angehörige der Mehrheitsgesellschaft teilnahmen. Maik Claasen, ein Uchter Sinto, hielt die Gedenkworte für die Sinti-Familien der Stadt und Region und betonte, dass keine Sinti- und Roma-Familie in Nienburg und Umgebung ohne Verluste im Holocaust sei.
Inhalte der Gedenkveranstaltungen
Am Montag folgte eine interreligiöse Andacht auf dem Jüdischen Friedhof, geleitet von Pastor Georg Beck. Thomas Gatter trug hebräische Gebete sowie einen Zeitzeugenbericht einer polnischen Überlebenden vor. Über 60 Menschen nahmen an der Andacht teil, um Psalmen zu beten und deutsch-hebräische Bittgesänge zu singen. Am Abend versammelten sich viele Menschen am Rathaus zur Erinnerung an die Jüdische Gemeinde. Schülerinnen und Schüler der OBS Marklohe lasen die Namen der Nienburger Deportierten und Ermordeten vor und legten weiße Rosen nieder.
Etwa 150 Menschen waren im Rathaus, um die Ernennung der Jugendlichen der Auschwitz-Gedenkfahrt 2024 zu Botschaftern der Erinnerung zu erleben. Bürgermeister Jan Wendorf betonte die Wichtigkeit, die Erinnerung an den Holocaust wachzuhalten. Torsten Rötschke, Vorsitzender der Kirchenkreis-Synode, berichtete von den Erfahrungen der Auschwitzreise. Schülerinnen und Schüler präsentierten eigene Texte und Gedichte über ihre Erlebnisse. Zudem wurde ein Film mit Bildern der KZ-Architektur und künstlerischen Verarbeitungen gezeigt. Die Ausstellung „Sie lebten nebenan…“ über Stolpersteine wurde eröffnet und ist bis zum 28. Februar während der Rathaus-Öffnungszeiten zu sehen.
In einem weiteren Zusammenhang mahnte Frank-Walter Steinmeier am 27. Januar 2021 die Gefahr des Vergessens in Bezug auf Antisemitismus und Rassismus an. Der 27. Januar ist der Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz, der 2005 von der UN-Generalversammlung als „Internationaler Holocaust-Gedenktag“ etabliert wurde. Die UN fordert die Mitgliedstaaten auf, Erziehungsprogramme zu entwickeln, um die Lehren des Holocaust zu vermitteln und zukünftige Völkermorde zu verhindern, was auch die Schulen besonders betrifft, wie [politischebildung.schule.bayern.de](https://www.politischebildung.schule.bayern.de/service-aktuelles/top-thema-271-holocaust-gedenktag/) betont.
Eine einheitliche Herangehensweise an das Gedenken umfasst das ehrende Denken an die Opfer, die Auseinandersetzung mit den Umständen ihrer Opferwerdung sowie die Identifikation der Täter und deren Verantwortung, wie ebenfalls von [nienburg.de](https://www.nienburg.de/portal/meldungen/gedenkveranstaltungen-zum-achtzigsten-jahrestag-der-befreiung-von-auschwitz-mit-hoechsten-teilnehmenden-zahlen-seit-jahren-902012801-21501.html?rubrik=2000001) hervorgehoben wird.