
Lieselotte P. (76) lebt in München und hat mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Trotz einer Rente von etwa 1300 Euro und neuem Wohngeld bleibt ihr nach Abzug aller Ausgaben lediglich ein Betrag von 200 Euro, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Diese Situation ist für die rüstige Seniorin besonders belastend, da sie sich an eine harte Arbeitsbiografie erinnert, in der sie oft bis zu 12 Stunden am Tag arbeitete, um ihre Familie durchzubringen.
In ihrer Vergangenheit hat Lieselotte nicht nur die Herausforderung der Altersarmut zu meistern. Ihre Kindheit und Jugend waren geprägt von einer gewalttätigen Beziehung zu ihrem späteren Mann, und der Verlust ihres Sohnes, der mit 18 Jahren an Leukämie starb, stellte einen weiteren tiefen Einschnitt dar. Ihrer Tochter hat sie keinen Kontakt mehr, und sie lebt mittlerweile allein in einer Wohnung in der Arnulfstraße (Neuhausen).
Soziale Unterstützung durch Lichtblick
Die Einsamkeit, die Lieselotte besonders am Wochenende belastet, wird ein Stück weit durch die Unterstützung der Organisation Lichtblick gemildert. Diese Hilfe erhält sie seit fünf Jahren. Der Verein wurde 2003 von Lydia Staltner gegründet und unterstützt mittlerweile über 31.000 Rentner, von denen mehr als 10.000 im Großraum München leben. Lichtblick bietet finanzielle Soforthilfen, Lebensmittelgutscheine und organisiert Veranstaltungen, um der Einsamkeit älterer Menschen entgegenzuwirken.
Wie foundation.glow25.de berichtet, sind in Deutschland mehr als drei Millionen Senioren von Altersarmut betroffen. Lichtblick Seniorenhilfe e.V. agiert nicht nur als Helfer, sondern auch als Fürsprecher für die bedürftigen älteren Menschen. Der Verein setzt sich dafür ein, die Lebensqualität älterer Menschen durch finanzielle Unterstützung und gesellschaftliches Engagement zu verbessern. Prominente Unterstützer wie Eckart Witzigmann und Professor Dietrich Grönemeyer setzen sich ebenfalls für die Belange der älteren Generation ein.
Lieselotte möchte jedoch nicht aus München wegziehen, da sie befürchtet, einen Umzug nicht psychisch verkraften zu können und empfindet es als schmerzhaft, von Altersarmut betroffen zu sein, nachdem sie 44 Jahre ihres Lebens hart gearbeitet hat. Die Herausforderungen der Altersarmut sind für sie und viele ihrer Altersgenossen eine Realität, die oft übersehen wird.