
Die Alte Pinakothek in München hat ein bedeutendes Gemälde von Hans Baldung Grien, mit dem Titel „Maria als Himmelskönigin“, für fünf Millionen Euro aus Privatbesitz erworben. Das kleinformatige Werk misst 35 x 25,5 cm und ist auf einer Tafel aus Lindenholz gemalt. Es wird stilistisch zwischen 1516 und 1518 datiert und ist eine der frühesten Darstellungen der Himmelskönigin in der kleinformatigen Tafelmalerei.
Das Gemälde zeigt die Gottesmutter Maria, die Christus als Säugling stillt, und kombiniert verschiedene ikonographische Elemente, die den Zwiespalt zwischen menschlicher und göttlicher Natur thematisieren. Baldung Grien, bekannt als „der freche Maler“, gilt als einer der bedeutendsten Künstler der Renaissance nördlich der Alpen. Trotz der oft fälschlichen Einordnung als „Dürer-Schüler“ war Baldung bereits ausgebildet und leitete Dürers Werkstatt in dessen Abwesenheit in Italien.
Geplante Ausstellung und Partnerschaft
Die Alte Pinakothek wird das Gemälde ab dem 5. Juni im Rahmen der Reihe „Wie Bilder erzählen“ ausstellen. Der Kauf des Andachtsbildes stellt einen bedeutenden Schritt in der Zusammenarbeit mit der Pesl-Stiftung dar, die die Alte Pinakothek beim Erwerb seltener Gemälde unterstützt. An der Finanzierung des Werkes beteiligten sich zudem die Ernst von Siemens Kunststiftung und der Pinakotheks-Verein.
Das Gemälde hat eine gut dokumentierte Provenienz, die bis ins Jahr 1907 zurückreicht. Es war zuvor im Fürstlich Hohenzollern’schen Museum in Sigmaringen und gehörte später dem jüdischen Sammler Robert von Hirsch. Nach seiner Emigration in die Schweiz wurde die Sammlung 1978 in London versteigert. Nach über 30 Jahren in einer deutschen Privatsammlung gelangte das Werk 2012 in amerikanischen Privatbesitz.
Wie taz.de berichtete, ist das Gemälde eines der letzten Werke Baldungs, das sich noch in Privatbesitz befand, und markiert den Beginn einer neuen Partnerschaft mit der Pesl-Stiftung, die es der Alten Pinakothek, der Neuen Pinakothek und dem Bayerischen Nationalmuseum ermöglichen soll, weitere seltene Gemälde zu erwerben.
Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen erwarben das Werk mit Hilfe des New Yorker Kunsthändlers Nicolas Hall, wie faz.net berichtete. Baldung Grien, geboren circa 1484/85 und gestorben 1545, erlangte durch sein ikonisches Werk und dessen Provenienz von historischer Bedeutung einen festen Platz in der Kunstgeschichte.