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Amazon ist in Deutschland der wichtigste Absatzmarkt nach den USA. Rocco Bräuniger, der das Amazon-Geschäft in Deutschland, Österreich und der Schweiz leitet, äußerte sich zu verschiedenen Herausforderungen und Entwicklungen des Unternehmens. Verbraucherinnen und Verbraucher überlegen sich zunehmend, wofür sie Geld ausgeben und entscheiden sich hierfür häufiger für günstigere Angebote. Dennoch zeigt sich Amazon mit der Treue der Kunden und dem Unternehmenswachstum zufrieden.
Für das Jahr 2025 plant Amazon weiterhin Investitionen in schnelle Lieferungen und moderne Technologien. Im Jahr 2024 wurden über 590 Millionen Bestellungen in Deutschland schnell zugestellt, was einem Anstieg von über 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die Lieferketten sind durch den Ukraine-Krieg komplizierter geworden, was sich auf die Preise auswirkt. Laut einer Studie bietet Amazon die niedrigsten Online-Preise im Vergleich zu anderen großen Einzelhändlern in Deutschland an. Die Preissensibilität der Kunden beeinflusst jedoch das Angebot an Alltagsprodukten.
Fachkräftemangel und Arbeitsbedingungen
Der Onlinehandel macht in Deutschland etwa 13 Prozent des Einzelhandels aus. Amazon konzentriert sich auf eine große Auswahl an hochwertigen Produkten und schnellen, zuverlässigen Service. Der Fachkräftemangel ist auch beim Unternehmen spürbar; Amazon bildet selbst aus und bietet wettbewerbsfähige Löhne. Der Einstiegslohn liegt bei 15 Euro aufwärts und umfasst zusätzliche Vorteile wie Weiterbildung und Familienboni. Zudem beschäftigt Amazon viele Mitarbeiter mit Migrationshintergrund und bietet Sprachkurse an, um diese Gruppe zu unterstützen.
Bräuniger machte auch auf die finanziellen Hürden aufmerksam, die Rentnerinnen und Rentner beim Arbeiten im Unternehmen begegnen. Online-Einkäufe verursachen laut einer Studie bis zu drei Mal weniger Emissionen als der stationäre Handel. Amazon investiert in erneuerbare Energien, darunter Solaranlagen und Windkraft, und hat 200 neue E-Lkw bestellt, die zusammen mit E-Bikes für die Paketauslieferung in großen Städten eingesetzt werden. Das Unternehmen hat sich verpflichtet, bis 2040 eine CO₂-Neutralität zu erreichen.
Nachhaltigkeitsinitiativen
Zusätzlich zu den erwähnten Investitionen in Lieferketten und Dienstleistungen hat Amazon auch Maßnahmen ergriffen, um die Arbeitsbedingungen in der Wertschöpfungskette zu verbessern. Das Unternehmen setzt sich für sichere und faire Arbeitsbedingungen ein und kooperiert dafür mit Organisationen. Im Jahr 2023 wurde eine Partnerschaft mit der International Organization for Migration (IOM) gestartet. Ziel dieser Kooperation ist die Förderung der Rechte und sozioökonomischen Eingliederung von Migranten in der Lieferkette sowie die Verbesserung der sicheren Arbeitsmigration.
In diesem Rahmen verstärkt Amazon die Bemühungen um sichere und gesunde Arbeitsplätze und ist Mitglied bei Nirapon, einer Initiative zur Verbesserung der Arbeitssicherheit in Bangladesch. Auch in der Life and Building Safety Initiative (LABS) engagiert sich das Unternehmen, um Brand-, Elektrizitäts- und bauliche Sicherheitsrisiken in Zulieferbetrieben zu minimieren.