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Armut in Bremen: Wo bleibt der Mindestlohn für ein besseres Leben?

In Deutschland ist die Zahl der Menschen, die in Armut leben, seit 2010 gestiegen. Diese alarmierende Entwicklung wurde jüngst thematisiert, insbesondere im Kontext der bevorstehenden Diskussion über den Verteilungsbericht des WSI, der am 13. Februar in Osterholz-Scharmbeck vorgestellt wird. Olaf Scholz meinte in einem TV-Duell, dass eine Erhöhung des Mindestlohns für Bremen von großer Bedeutung sei. Derzeit liegt der Mindestlohn bei 12,82 Euro, eine Anhebung auf etwa 15 Euro wird als notwendig erachtet, um vielen Menschen in Bremen zu helfen.

Während über 40% der Personen in Armut und mehr als 20% der Menschen mit prekären Einkommen im Jahr 2021 keine finanziellen Rücklagen für Notlagen hatten, fördert die finanzielle Unsicherheit kurzfristige Durchhaltestrategien und hemmt langfristige Planung. Viele Beschäftigte ohne Mitbestimmung erleben sich als Menschen zweiter Klasse, was zu sinkendem Wahlengagement führt. Die politischen Ränder, unterstützt von Wählern aus der Mittelschicht mit Abstiegsängsten, gewinnen an Zulauf. Der WSI-Verteilungsbericht geht der Frage nach, wie hohe Einkommen und Vermögen mit der Lebenssituation von Menschen mit geringen Mitteln zusammenhängen.

Zusammenhänge der Armut

Wie ein aufschlussreicher Bericht des WSI belegt, hat sich der Anteil der Armen in Deutschland in der letzten Dekade erhöht. Einkommensarmut umfasst dabei mehr als nur das Fehlen finanzieller Ressourcen; sie hat weitreichende Auswirkungen auf Bildung, Gesundheit und Lebenszufriedenheit. Menschen aus einkommensschwächeren Schichten erwerben häufig weniger Bildungskompetenzen und haben ein höheres Morbiditätsrisiko. Zudem leben sie oft auf weniger Wohnfläche, was mit einer geringeren Lebenszufriedenheit korreliert.

Die in der armen Bevölkerung verbreitete Empfindung des Missmuts und das geringere Vertrauen in politische Akteure beeinträchtigen die gesellschaftliche Teilhabe. Die Vernachlässigung der Bedürfnisse dieser Gruppe untergräbt das Vertrauen in demokratische Institutionen und gefährdet das gesellschaftliche System. Um dem entgegenzuwirken, ist eine dringende Bekämpfung von Einkommensarmut notwendig, um Chancengleichheit und volle gesellschaftliche Teilhabe für alle Menschen zu fördern. An diesem Punkt wird auch die von Mario Böschen eröffnete und von Daniela Teppich moderierte Diskussion über die Stärkung demokratischer Teilhabe und der Reduzierung von Armut im DGB-Kreisverband Osterholz eine entscheidende Rolle spielen.