Deutschland

Aufschrei gegen Catcalling: Neustadt startet große Aufklärungskampagne!

Die verbale sexuelle Belästigung von Frauen im öffentlichen Raum, bekannt als Catcalling, rückt derzeit in den Fokus der Aufmerksamkeit. Um auf dieses Problem aufmerksam zu machen, veranstalten die Frauenberatungsstelle Neustadt und die Gleichstellungsbeauftragte Martina Johannes am Weltfrauentag, dem 8. März, eine Aktion auf dem Marktplatz. Die Veranstaltung läuft von 10 bis 14 Uhr und zielt darauf ab, die Drastik der anzüglichen Sprüche zu verdeutlichen. Anzügliche Sprüche sollen dafür mit Straßenmalkreide auf den Pflastersteinen vor der Kirche festgehalten werden. Zudem wird ein Infostand aufgestellt, um die Passanten ins Gespräch zu verwickeln.

Mirjam Pfennig, Sozialarbeiterin der Beratungsstelle, hat bereits zahlreiche Erfahrungen von Frauen mit Catcalling gesammelt. Die Berichte zeigen, dass viele Frauen von den anstößigen Aussagen schockiert sind. Beispiele für drastische Sprüche sind: „Du hast so ’nen geilen Arsch!“ und „Willst du ficken?“ Die Organisatorinnen hoffen, dass die Aktion dazu beiträgt, das Bewusstsein für das Thema zu schärfen und über Hilfsangebote zu informieren. Dies ist besonders wichtig, da die Beratungsstelle in Über zwei Jahrzehnten Prävention, Öffentlichkeitsarbeit und Beratungsangebote im Bereich sexueller Belästigung bereitstellt. Im vergangenen Jahr suchten 133 Frauen die Beratungsstelle auf, die unter anderem auch bei Gewalt in Partnerschaften hilft.

Gesetzliche Rahmenbedingungen

Auch überregionale Initiativen thematisieren das Problem des Catcallings. Laut einem Bericht von DW machen Frauen in Deutschland mit verschiedenen Aktionen auf ihre Erfahrungen aufmerksam und teilen ihre Erlebnisse auf Plattformen wie Instagram. Antonia Quell, eine 20-jährige Studentin, hat eine Online-Petition gegen Catcalling gestartet, die über 65.000 Unterschriften gesammelt hat. Diese Petition fordert, dass verbale sexuelle Belästigung einen eigenen Platz im Gesetz erhält. Bislang gibt es in Deutschland für solche Belästigungen keinen speziellen Straftatbestand; um als sexuelle Belästigung zu gelten, ist physischer Kontakt erforderlich.

Eine Umfrage zeigt, dass zwei Drittel der Frauen in Deutschland in den letzten zwei Jahren mindestens einmal auf der Straße mit Pfiffen konfrontiert wurden. Antonia Quell hebt hervor, dass nicht jede Form der Aufmerksamkeit positiv ist und weist darauf hin, dass viele Frauen belastende Erfahrungen gemacht haben. Der Petitionsausschuss des Deutschen Bundestags wird sich bald mit der Petition befassen, welche eine ähnliche Debatte wie die als Straftat eingestufte Problematik des Upskirtings ausgelöst hat. Diese Entwicklungen verdeutlichen das wachsende Bewusstsein für die Thematik der sexuellen Belästigung und die Notwendigkeit von gesetzlichen Veränderungen.