
Am 22. April 1945 ereignete sich in Lippach, einem kleinen Dorf im Ostalbkreis, ein grausames Kriegsverbrechen, das als Massaker von Lippach in die Geschichte einging. [Schwäbische Zeitung](https://www.schwaebische.de/regional/baden-wuerttemberg/ein-massaker-als-amerikaner-deutsche-kriegsgefangene-niedermetzeln-news-3449331) berichtet, dass in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs amerikanische Soldaten zahlreiche deutsche Kriegsgefangene brutal niedermetzelten. Dabei handelte es sich überwiegend um Soldaten der Waffen-SS, viele von ihnen waren lediglich 16 bis 17 Jahre alt. Auch etwa 20 Frauen wurden Opfer sexueller Gewalt in diesem Kontext.
Die Gedenkstätte für die getöteten Soldaten befindet sich auf dem Lippacher Friedhof und umfasst 26 namentlich genannte Soldaten sowie 10 nicht identifizierte Opfer. Auf der Grabplatte ist vermerkt „Gefallen 22.4.1945“, was in Anbetracht der Umstände als irreführend gilt, da die meisten Opfer durch Mord starben. Historiker wie Anthony James Beevor und Stephen Edward Ambrose dokumentierten ähnliche Vorfälle, bei denen amerikanische Soldaten den Befehl erhielten, keine Gefangenen zu machen. Klaus-Dietmar Henke hat 92 Orte identifiziert, an denen US-Truppen Kriegsverbrechen begingen.
Der Ablauf der Ereignisse
Lippach war zu einem Rückzugsort für versprengte Wehrmachtseinheiten geworden, als am 18. April 1945 amerikanische Truppen vorrückten. Am 21. April 1945 rückten 200 bis 300 Mann der Waffen-SS in das Dorf ein, darunter viele minderjährige Rekruten. Am folgenden Tag griffen amerikanische Panzer Lippach an, was zur Kapitulation der deutschen Truppen führte. Nach dem Zusammenbruch des Widerstands wurden die gefangenen deutschen Soldaten von den amerikanischen Soldaten brutal misshandelt und getötet. Berichte beschreiben, dass viele Soldaten betrunken waren und sich an den gefangenen Deutschen vergingen, während Schilderungen von Morden und Vergewaltigungen durch die amerikanischen Truppen die Szene prägten.
Die meisten amerikanischen Soldaten zogen noch am selben Tag weiter, sodass es zu keinen rechtlichen Folgen für die Erlassenden kam. Im August 1986 fand eine Gedenkfeier statt, die von General Raymond Haddock initiiert wurde. Er bestätigte die damaligen Vorfälle und betonte den Wunsch nach Freundschaft.
Die Ereignisse des Massakers von Lippach sind dokumentiert in den Ortschroniken, regionalen Zeitungsartikeln sowie in einem Buch von Veeh. Angaben über das Massaker finden sich auch auf [Wikipedia](https://de.wikipedia.org/wiki/Massaker_von_Lippach), wo das Geschehen näher beleuchtet wird und aufzeigt, dass es zu weiteren Vergewaltigungen von Dorfbewohnerinnen kam, die teilweise durch den lokalen Pfarrer verhindert werden konnten.