
Am Donnerstag, dem 5. März 2025, finden in Mutlangen und Schwäbisch Gmünd Warnstreiks statt, zu denen die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi die Beschäftigten aufruft. Diese befristeten Arbeitsniederlegungen betreffen die Stadt Schwäbisch Gmünd und die Stauferklinik in Mutlangen. Zudem sollen weitere Einrichtungen bis zur dritten Verhandlungsrunde einbezogen werden.
Bereits im Februar gab es Warnstreiks am Ostalbklinikum in Aalen. Der Warnstreik in Mutlangen beginnt mit der Frühschicht und endet mit der Spätschicht, wobei während dieser Zeit keine planbaren Operationen und Untersuchungen stattfinden. Eine Notdienstvereinbarung mit dem Arbeitgeber gewährleistet jedoch, dass ausreichend Personal in Notfällen zur Verfügung steht.
Verschiedene Bereiche betroffen
Die Frühschicht der Stauferklinik versammelt sich um 9 Uhr vor dem Haupteingang der Klinik. In der Stadt Schwäbisch Gmünd sind alle Beschäftigten zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Betroffen sind unter anderem Kindertagesstätten, gewerbliche Bereiche, das Hallenbad und Teile der Verwaltung. Eltern in den angrenzenden Kindertagesstätten wurden bereits informiert, und die Streikenden werden mit Bussen zur Streikkundgebung vor dem Stauferklinikum fahren.
Verdi erhebt weitreichende Forderungen, darunter eine Entgelterhöhung um 8 Prozent, mindestens 350 Euro monatlich sowie eine Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 200 Euro. Zudem wird nach drei freien Tagen, neuen Regelungen zur Altersteilzeit und einem „Meine-Zeit-Konto“ verlangt. Im Verdi-Bezirk Ulm-Oberschwaben sind rund 25.000 Tarifbeschäftigte hiervon betroffen.
In der zweiten Verhandlungsrunde haben die öffentlichen Arbeitgeber kein Angebot vorgelegt. Die dritte Verhandlungsrunde beginnt am 14. März in Potsdam. Währenddessen äußert die Klinikleitung Verständnis für die Sorgen der Mitarbeiter, sieht jedoch keine ausreichende Gegenfinanzierung für die geforderten Tariferhöhungen. Der Klinikvorstand hat Personalkostensteigerungen von 3,9 Prozent eingeplant, einschließlich der Steigerungen im Bereich der Sozialversicherung.
Zusätzlich warnt die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) vor der angespannten Lage in öffentlichen Einrichtungen, in denen viele Kommunen am Rande ihrer Handlungsfähigkeit stehen und Beschäftigte überlastet sind. Frank Werneke, der Vorsitzende von Verdi, hebt hervor, dass ohne schnelles Handeln ein Kollaps drohe. Der Bund überträgt den Kommunen zunehmend mehr Aufgaben, die von einer begrenzten Zahl von Beschäftigten kaum bewältigt werden können.
Verdi erwartet konkretes Feedback zu den Forderungen der Beschäftigten in den kommenden Tagen. Die Tarifverhandlungen für über 2,5 Millionen Beschäftigte im öffentlichen Dienst beginnen am 24. Januar 2025 in Potsdam. Aktuell sind etwa 500.000 Stellen unbesetzt, und bis 2030 müssen rund eine Million Stellen altersbedingt nachbesetzt werden. Die Einkommen im öffentlichen Dienst sind oft geringer als die in der Privatwirtschaft, während die Arbeitszeiten häufig länger sind.
Die Gewerkschaft fordert ein Volumen von 8 % oder mindestens 350 Euro mehr monatlich für Entgelterhöhungen und höhere Zuschläge für besonders belastende Tätigkeiten. Ausbildungsvergütungen sowie Praktikantenentgelte sollen ebenfalls um 200 Euro pro Monat angehoben werden. Zudem wird eine Einführung eines „Meine-Zeit-Konto“ gefordert, um mehr Zeitsouveränität und Flexibilität für die Beschäftigten zu schaffen.
Das Tarifergebnis soll auch auf Beamtinnen, Richterinnen, Soldaten und Versorgungsempfänger übertragen werden. Verdi führt die Tarifverhandlungen ebenfalls im Auftrag von GdP, GEW, IG BAU sowie mit dbb beamtenbund und tarifunion.